Ein sehr schöner spätmittelalterlicher Roman.
Die kriminalistischen Ambitionen von Hella und ihrer Mutter Gustelies (bei dieser auch die küchentechnischen) verleiten oft zum Schmunzeln. Auch das emanzipierte Aufbegehren von Hella zu ihrem Mann und das Verhältnis zwischen Gustelies und dem Pater zeigt, dass die beiden ein Team sind, dass die Fäden spinnt, ohne dass die Männer etwas davon merken.
Im Gegensatz dazu erscheint das Schicksal des Mädchens sehr grausam und man muss bei mancher Beschreibung doch schlucken.
Die kriminalistische Handlung ist recht einfach und wenig raffiniert, doch darum geht's in dem Roman überhaupt nicht. Das Buch behandelt vielmehr das Thema Schuld und Sühne.
Ein sehr gutes Buch in gewohnt flüssigem Stil von Ines Torn geschrieben.
Die Sprache und Beschreibung der mittelalterlichen Kulisse wirkt authentisch - selbst die emanzipierten Frauen werden damals schon, auf die ein oder andere Weise, ihre Männer manipuliert haben...