Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Psychologie - Entwicklungspsychologie, Note: sehr gut, Universitä t Wien (Institut fü r Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Depressivitä t im Jugendalter, als von der Erwachsenendepression abweichendes Krankheitsbild ist heute ein weitgehend anerkanntes Phä nomen. Das war nicht immer so, lange Zeit galt die depressive Stö rung im Kindes- und Jugendalter als entwicklungsspezifische Stö rung - die Kinder galten als schwierig - und nicht als eigenstä ndiges Krankheitsbild.
Wä hrend das klassische Bild eines depressiven Jugendliche den meisten bekannt ist, zeigt sich in letzter Zeit nicht immer nur das typische Erscheinungsbild des traurig, zurü ckgezogenen Jugendlichen. Ä rgerlich, zornige und wü tende Verhaltensweisen werden selten einem depressiven Jugendlichen zugeordnet, sind jedoch oft ebenso ein mö gliches Erscheinungsbild eines depressiven Jugendlichen.
In letzter Zeit mehren sich Untersuchungen (Reicher, 1997; Kusch & Petermann, 1997), die das gemeinsame Auftreten verschiedener Verhaltensstö rungen, welches Komorbiditä t genannt wird, beschreiben. Das isolierte Auftreten der depressiven Stö rung wird heute sogar eher als Ausnahme, denn als Regelfall beschrieben.
Es gibt viele Bereiche, in denen Komorbiditä t bei Kindern und Jugendlichen auftritt, als hä ufigste komorbide Stö rungen zur Depression werden Angst und Aggression genannt. (King et al. , 1991; Garber et al. , 1991) Auf diese Bereiche soll in Folge eingegangen werden, wobei der Bereich Angst eingegrenzt werden soll, auf den Spezialfall "Leistungsä ngstlichkeit".
Vor allem im Schulbereich zeigen sich Leistungsä ngste bei Jugendlichen. Einerseits, weil die Schule als Schnittstelle zwischen Jugendlichen und Erwachsenen fungiert und dort etwaige Stö rungen eher erkannt werden kö nnen, andererseits weil die Schule als leistungsfordernde Institution oft eine Bedrohung fü r Kinder und Jugendliche darstellt. Aus diesem Grund wurde dieser relevante Teilbereich der Angst gewä hlt.
Die vorliegende Arbeit geht nun einerseits der Frage nach, wie viele depressive Jugendliche sich in einer unausgelesenen Stichprobe finden und ob sich die oft beschriebenen Alters- und Geschlechtseffekte bestä tigen lassen.
Die Hauptfragestellung bezieht sich jedoch darauf, ob sich in dieser Stichprobe die in der Literatur beschriebenen Kombinationen, das heiß t das gemeinsame Auftreten, von Leistungsä ngstlichkeit und Depressivitä t und Aggressivitä t und Depressivitä t findet. Gibt es den Typ des ä ngstlich-depressiven vs. aggressiv depressiven Jugendlichen?