Zwei Menschen wandern in einer endzeitlichen Welt eine Straße entlang, in Richtung Küste. Scheinbar einem Ziel entgegen. Aber wo genau diese Ziel ist und was dort möglicherweise auf die Beiden wartet verliert mehr und mehr an Bedeutung. Die Erde ist verbrannt, die Menschheit fast ausgerottet. Und es herrscht ein eisiger, immerwährender Winter.
Die Protagonisten haben keine Namen, sie sind der Mann und der Junge, Vater und Sohn, doch auch das ist bedeutungslos. Sie gehören zu den Guten, bewahren das Feuer, und sich gegenseitig davor aufzugeben, vor Angst und Einsamkeit, geben einander einen Grund weiterzugehen.
Die Story beschränkt sich auf das Wesentliche und das ist nicht viel. Was ist schon wesentlich in einer Welt, in der es kaum mehr gibt, als die zerstörten Reste einer Zivilisation, die keine Bedeutung mehr hat - in der nichts eine Bedeutung hat, als zu essen und nicht gegessen zu werden? Über was soll man reden, wenn die Tage sich gleichen wie ein Aschehaufen dem anderen, wenn die Sinne nur darauf ausgerichtet sind, potentielle Feinde zu sehen, bevor sie einen selbst sehen?
Cormac McCarthy schafft es mit minimalen Mittel eine bedrückende, hoffnungslose Atmosphäre zu schaffen, die einen förmlich einsaugt. Er verwendet oft benutzte und oft gelesene/gesehene Endzeitfantasien und trotzdem wirkt es nicht ausgelutscht, denn er deutet nur an, gibt kein komplettes Bild vor, man muss sich aus den heruntergebrannten Resten selbst zusammensetzen, was passiert ist, wie die Welt jetzt funktioniert und wie sie vorher gewesen sein mag. Man erfährt einiges über die Zusammenhänge, aber es bleibt doch Bruchstückhaft, und gerade das ist es, was die Faszination dieser Geschichte ausmacht. Denn das führt einen mit jedem Schritt, den sie weiter nach Süden gelangen, mehr und mehr vor Augen, worum es wirklich geht.
Eine bedrückende Geschichte, die nachklingt. Ein großartiger Roman, der zu Recht mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde.