Ich bin ein wilder Analytiker , hat Georg Groddeck (1866-1934), der große Wegbereiter der Psychosomatik ( Das Buch vom Es ), 1920 einmal gesagt. Damit meinte er seinen unkonventionellen und unorthodoxen Zugang zur Psychoanalyse. Groddecks ganzheitliche, ebenso originelle wie zuweilen überraschende, eigensinnige und provokante Sicht auf die Medizin wirkte sehr befruchtend auf Sigmund Freud und andere Psychoanalytiker.
In diesem Sinne wild ist auch das Buch Tarot der Idioten , das in erster Linie Georg Gurdjieffs Wissenschaft des Idiotismus behandelt. Dafür sorgt schon das Auftreten des verrückten Aleister Crowley im halbfiktiven Roman-Sachbuch. Gurdjieff und Crowley debattieren sieben Tage lang und durchaus tiefschürfend über Tarot und Okkultismus (Esoterik), über Wahrheit, Selbsterkenntnis, Wollen und Sein, wobei Crowley seine schlüpfrigen Witze und diversen Drogen auch nicht lassen kann.
Das Buch ist für aufgeschlossene und humorvolle Wahrheitssucher geeignet, die ihren Weg weniger in der sturen Nachahmung der Klassiker, vielmehr in der eigenständigen und eigenwilligen Erfahrung sehen.