Spreu und Weizen... das sagt schon der Titel des Buches: Hier maßt sich jemand an, besserwisserisch Menschen nach Schwarz und Weiß, nach Gut und Böse zu katalogisieren, in Schubladen zu pressen und zu deklassieren. Der Mann namens Ewald Frank, geboren Heilig Abend 1933, ist ein klassischer Wanderprediger, der sich selbst vom Heiligen Geist entdeckt und berufen fühlt, um die Welt zu verbessern... was in sich schon rein unschlüssig ist, da Franks Meinung nach das Ende der Welt längst vor der Tür steht und die "Große Göttliche Abrechnung" mit der "Gottverfluchten Menschheit" brennend ins Haus steht. Er versucht also, eine Welt zu verbessern, die gleichzeitig doch längst ihrem Schicksal preisgegeben ist.
Frank hat sich offensichtlich über jahrzehnte hinweg ein riesenhaftes Luftschloss an Einbildungen und Argumenten aufgebaut, die psycho-logisch aus dem Defizit seiner eigenen bewusstheitlichen Entwicklung und mangelnden Selbstverwirklichung resultieren. In seinem Buch versucht er, manchmal geschickt, oft auch platt und tollpatschig, seine selbst geschaffene Glaubenskongregation namens "Freie Volksmission", mit der intern gern benutzten Benennung "Brautgemeinde Christi", zu legitimieren und hoffnungslos glaubwürdiger zu stimulieren.
Seine viel darin zitierten Visionen und sog. himmlischen Erscheinungen sind eher das Produkt von Paranoia und Schizophrenie. Ich rate dem Manne von "Spreu und Weizen" dringst an einen Psychiater aufzusuchen, anstatt sich verängstigter und verdummter Menschenmassen zu bedienen. Denn diese sollen schließlich helfen, sein psychotisches oder ekstatisches Ego unter Verschleiß des "Heiligen Geistes" aufzupolieren. Wir sollten doch aus der Geschichte gelernt haben. Die "Kehrseite der Münze" finden Sie im Buch von Klaus Schnellenkamp. Es trägt den Titel "Geboren im Schatten der Angst; Ich überlebte die Colonia Dignidad".