In seinem ersten Roman beweist Martin Suter bereits sein ganzes Talent. Konrad Lang leidet an Alzheimer, doch nicht nur, dass er unfreiwillig in seinem Alltag versinkt, Dinge vergisst, nicht wieder erkennt, ihn plagen Erinnerungen. Das ist bei vielen Menschen so. Lang jedoch wußte nicht, dass er sie besaß. Sie tauchen wie aus einem fremden Leben auf, verunsichern sein jetziges und setzten ihn auf die Spur, um Verlorenes zurückzugewinnen. Der Thriller versteckt sich in der Geschichte einer Familie, die alles daran setzt, dass Ereignisse der Vergangenheit nicht wieder ans Tageslicht gezerrt werden. Suter wechselt Schauplätze Stimmen und beweist von leichter Hand, wie geschickt er mit Spannung umzugehen versteht. Wenn sich das Ende nähert, ahnt man, was geschehen ist, was überhaupt nicht stört, weil Suter seine Geschichte mit einem Augenzwinkern serviert. Teilweise lakonisch, teilweise amüsant, vor allem sezierend, wozu Menschen fähig sind. Martin Suter behält dies alles nicht nur in diesem Roman fest im Blick.