Seit Beginn der Philosophie in der Antike wird die Beziehung von Endlichkeit und Transzendenz bedacht, zwischen denen die menschliche Existenz eingespannt ist. Der endliche Mensch vermag sich in seiner Endlichkeit letztlich nur dann zu verstehen, wenn er sich selbst transzendiert und wenn er in der Relation zum Absoluten steht. Dieser Sammelband versucht aus verschiedenen Perspektiven die spannungsreiche Beziehung zwischen der Endlichkeit des menschlichen Lebens und der den Menschen übersteigenden Unendlichkeit zu beleuchten.
Trotz der Fragilität und der Unvollkommenheit des Lebens ist die menschliche Verfassung positiv zu sehen als diejenige Bedingung, die dem Menschen erlaubt, seine Freiheit zu entfalten und ein Leben in Verantwortung zu führen. Weder soll die Endlichkeit in ihrer Eigenständigkeit aufgelöst noch die Transzendenz aufgehoben werden. Das Absolute ist sowohl in seiner radikalen Transzendenz als auch in der Beziehung zum Menschen zu denken. Die unterschiedlichen Themen werden von den Autoren des Bandes im Gespräch mit der Tradition behandelt. In einem geschichtlichen Durchgang kommen u. a. Xenophon, die Stoa mit Cicero sowie viele >Ursprungsdenker< wie Augustinus, Immanuel Kant, Blaise Pascal, Martin Heidegger oder Emmanuel Levinas zur Sprache.
Inhaltsverzeichnis
1;Inhaltsverzeichnis;7 2;Einleitung des Herausgebers;9 3;N. Hinske: Glück und Pflicht. Überlegungen zu Xenophons Erinnerungen an Sokrates und ihre Wirkungsgeschichte im 18. Jahrhundert;15 4;M. Forschner: Immanente Transzendenz: die Stoa und Cicero über die Würde des Menschen;25 5;F. Ricken: Die vielfache Transzendenz in Augustinus Confessiones;51 6;A. Raffelt: daß der Mensch den Menschen unendlich überschreitet. Endlichkeit und Transzendenz bei Blaise Pascal;69 7;R. Langthaler: Moralische Selbsterkenntnis die Idee des völligen Bewustseins seiner selbst - der Herzenskündiger: Aspekte des Themas Endlichkeit und Transzendenz in Kants Religionsphilosophie;97 8;L.A. Macor: Die Abhängigkeit des Menschen von Gott. Zur Endlichkeit als Geschöpflichkeit bei Johann Joachim Spalding;121 9;L. Karfíková: Zeitlichkeit und Authentizität nach Sein und Zeit. Einige Probleme der Zeitauffassung Heideggers und ihre Parallelen bei Augustin;141 10;F.-W. v. Herrmann: Ansatz und Wandlungen der Gottesfrage im Denken Martin Heideggers;155 11;J. Greisch: Hermeneutik der Endlichkeit und Hermeneutik der Transzendenz;187 12;J. Sirovátka: Ethische Transzendenz und transzendente Ethik. Zur Philosophie von Emmanuel Levinas;213 13;A. Stahl: Ostia und Ulsgaard. Göttliche Fügung und irdische Nähe: zwei Begegnungen;231 14;D. Hattrup: Der Satz der Identität und der Besuch dreier Pinakotheken;245 15;K. Kardinal Lehmann: Vom Anspruch der Theorie in Wissenschaft, Bildung und Lehre;269 16;Siglenverzeichnis;281 17;Literaturverzeichnis;283 18;Personenregister;301