In "Tortillas, Tapas und Toxine", Untertitel "Eine kulinarische Krimi-Anthologie" präsentiert die Herausgeberin Ingrid Schmitz nach "Muscheln, Mousse und Messer" und "Porridge, Pies and Pistols" zum dritten Mal nach bewährtem Muster sechzehn Kurzkrimis. Schauplatz sind das spanische Festland und die spanischen Inseln. Hauptakteure sind meist ausgewanderte Deutsche oder deutsche Urlauber.
Nach prallem Auftakt durch "Die Pilgerreise" von der Krimiautorin Lilo Beil, etwas konstruiert, aber vergnüglich und mit einem lesenswerten Schluss, folgte für mich ein Reinfall. "Rompeculos" von Raoul Biltgen war mir zu herbeigeholt und abgefahren. Auch die Hippieszenerie im folgenden "Tamborranda" fesselte mich nur mäßig. Doch bloß nicht weglegen!
Es folgen drei erlesene Krimiköstlichkeiten und ein Höhepunkt der Anthologie: Henrike Madest: "Der Ziegenbaron". Roald Dahl rotiert im Grab vor Freude. Auch die beiden folgenden Erzählungen: Heidi Moor-Blank: "Pinchos de Pollo" und Renate Müller-Piper: "Besuch von Bubo" unterhalten kurzweilig und überraschend. Eine erstklassige Pointe bietet dann wieder - nach etwas langem Erzählanlauf " "Das Formentera-Schwein" von Niklaus Schmid. Der Kurzkrimi der Herausgeberin "All inclusive" und das folgende "Spanien sehen - und sterben?" gefielen mir gut. Am Ende folgt der zweite Höhepunkt dieser Sammlung: Klaus Stickelbroeck empfiehlt sich mit "Malheur auf Mallorca" für weitere Lektüre aus seiner Feder.
Die jeweils bei jeder Story angeführten Rezepte interessierten mich nicht die Bohne.
Im Anhang folgen Kurzporträts aller Autor(inn)en. Dort suchte ich mir einige Folgekrimis aus, ganz oben auf der Liste Henrike Madest und Klaus Stickelbroeck, sowie Marcus Imbsweiler, Tatjana Kruse, Jens Luckwaldt.
Bei sechzehn Kurzkrimis können nicht alle für jeden Leser erste Sahne sein. Immerhin elf überzeugten.
Für alle Krimifreunde sehr zu empfehlen. Liebhaber von auserlesenen Rezepten haben noch einen weiteren Grund diese Kurzkrimisammlung zu durchschmökern.