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Humorvoll, mitreißend und voller Überraschungen: die
perfekte Lektüre für den Herbst.
Anke Stelling hat mit diesem großartigen Roman wieder
einmal den Nerv der Zeit getroffen. So ist eine
abgrundtief ehrliche und intensive Story entstanden, die
von einer erstaunlichen und etwas chaotischen Großfamilie
in Berlin erzählt. Sprachlich außerordentlich, besticht
'Schäfchen im Trockenen' außerdem mit facettenreichen
Charakteren sowie schlagfertigen und amüsanten Dialogen,
die für ein ganz besonderes Leseerlebnis sorgen. Knackig,
packend und urkomisch - lassen Sie sich das nicht entgehen!
In den 1980er Jahren führte Resi mit ihren betuchten
Freunden ein wildes Leben. Viele Jahre später,
mittlerweile verheiratet und vierfache Mutter, schreibt
die Schriftstellerin mit Spott über die spießig gewordene
Clique - nicht ohne verheerende Auswirkungen. Denn diese
kündigt ihr danach nicht nur die Freundschaft, sondern
auch ihren Mietvertrag...
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Resi hatte wissen konnen, dass ein Untermietverhaltnis unter Freunden nicht die sicherste Wohnform darstellt, denn: Was ist Freundschaft? Die hort bekanntlich beim Geld auf. Die ist im Fall von Resis alter Clique mit den Jahren so bruchig geworden, dass Frank Lust bekommen hat, auszusortieren, alte Mietvertrage inklusive. Resi hatte wissen konnen, dass spatestens mit der Familiengrundung der erbfahige Teil der Clique abbiegt Richtung Eigenheim und Abschottung und sie als Aufsteigerkind zusehen muss, wie sie da mithalt. Aber Resi wusste's nicht. Noch in den Achtzigern hie es, alle Menschen waren gleich und wurden durch Tuchtigkeit und Einsicht demnachst auch gerecht zusammenleben. Das Scheitern der Eltern in dieser Hinsicht musste verschleiert werden, also gab's nur drei Geschichten aus dem Leben ihrer Mutter, steht nicht mehr als ein Satz in deren Tagebuch. Daruber ist Resi reichlich wutend. Und entschlossen, ihre Kinder aufzuklaren, ob sie's wollen oder nicht. Sie erzahlt von sich, von fruher, von der Verheiung eines alternativen Lebens und der Ankunft im ehelichen und elterlichen Alltag. Und auch davon, wie es ist, Erzahlerin zu sein, gegen innere Scham und auere Anklage zur Protagonistin der eigenen Geschichte zu werden.