Arthur Schnitzler: Reigen. Zehn Dialoge
Die 1897 entstandene Komö die ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das ö ffentliche Erscheinen hielt er fü r vorlä ufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Urauffü hrung, die 1920 auf Drä ngen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den grö ß ten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu ö ffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Auffü hrungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stü ck 1982 wieder auf die Bü hne.
Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließ en. Fü r den nä chsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließ t als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.
Entstanden 1896 1897. Erster Privatdruck 1900 auf 200 Exemplare limitiert. Vollstä ndige Urauffü hrung am 23. 12. 1920, Kleines Schauspielhaus, Berlin.
Neuausgabe mit einer Biographie des Autors.
Herausgegeben von Karl-Maria Guth.
Berlin 2018.
Textgrundlage ist die Ausgabe:
Arthur Schnitzler: Die Dramatischen Werke. Frankfurt a. M. : S. Fischer Verlag, 1962.
Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgefü hrt.
Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: William Adolphe Bouguereau, Nymphen und Satyr, 1873.
Gesetzt aus der Minion Pro, 11 pt.
Ü ber den Autor:
1862 in eine begü terte, jü dische Arztfamilie in Wien hineingeboren studiert Arthur Schnitzler selbst Medizin und betreibt nach kurzen Krankenhausjahren eine Privatpraxis, die er mit zunehmender literarischer Tä tigkeit immer weiter reduziert. Er lernt Sigmund Freud kennen und begeistert sich fü r dessen Studien zum Un- und Unterbewuß ten. Gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal gilt er als Kern der » Wiener Moderne« und ist einer der bedeutendsten Kritiker seiner Zeit. Mit der Novelle » Leutnant Gustl« fü hrt er den inneren Monolog, die seinen Figuren assoziative Reaktionen auf ihre Umwelt ermö glichen, in die deutsche Literatur ein. Seine Montagetechnik verwebt Klischees und vermeintlich individuelle Reaktionen zu einem ü berindividuellen Typus. Egoistische Flucht vor Verantwortung und Bindungsä ngste sind zentrale Themen seines umfangreichen Werkes. Nachdem ihm 1921 nach einem Skandal um seinen » Reigen« die Auffü hrungsgenehmigung entzogen wird, ernennt ihn der ö sterreichische PEN-Clubs 1923 zu seinem Prä sidenten. Drei Jahre spä ter erhä lt er den Burgtheaterring und gehö rt zu den meistgespielten Dramatikern auf deutschen Bü hnen als er 1931 in Wien an einer Gehirnblutung stirbt.