"Die künstlerische Macht des Bildes"
Wer kennt sie nicht, diese Ausnahmekünstlerin Frida Kahlo?! Kunstfreunde in aller Welt haben Anteil an ihrem schweren Schicksal genommen, verursacht durch einen Busunfall, bei dem sich eine Stahlstange durch ihr Becken bohrte und sie immer wieder ans Bett fesselte. So begann sie zu malen.
Als junges Mädchen schon hatte ihr Vater, Carl Wilhelm Kahlo aus Pforzheim, sie mit dem Fotografieren vertraut gemacht. Er war 1890 nach Mexiko ausgewandert und hatte sich als Fotograf niedergelassen.
Fotografie und Malerei sind gleichermaßen bestimmend für Fridas Kunst. So wie andere Künstler Skizzen vor der Natur machen, um sie im Atelier in Bilder umzusetzen, finden sich in zahlreichen Fotos der Künstlerin Vorbilder für Gemälde. Unter etwa 140 Bildern, die von ihr erhalten sind, befinden sich 55 Selbstbildnisse, - oft mit exotischen Tieren und meist mit ihrem strengen Gesicht, das durch die zusammengewachsenen Brauen noch eindringlicher wirkte. Zur Sammlung gehören auch zahlreiche Beispiele von berühmten Fotografen ihrer Zeit aus allen Bereichen der Kunst, des Brauchtums, der Industrie, des Sports und vielen weiteren Gebieten des täglichen Lebens,- eine wahre Fundgrube.
Frida Kahlo fühlte sich eng ihrer indigenen Herkunft verbunden, kleidete sich auf volkstümliche Art und fügt oft historisches Erbe, Plastiken und Rituale, in ihre Bilder ein. Ihr Werk wurde von der Regierung als "Nationales Kulturgut" ausgezeichnet.
Mit 22Jahren heiratete sie den 20 Jahre älteren und wegen seiner riesigen sozial engagierten Wandmalereien schon weltberühmten Künstler Diego Rivera. Später sympathisierte sie mit dem Kommunismus. Wegen der häufigen Untreue ihres Mannes, folgte nach zehn Jahren die Scheidung. Ein Jahr später heirateten sie erneut. Aber auch Frida hatte zahlreiche Affären, u.a. mit Leo Trotzki und dem berühmten Kunstsammler Heinz Berggruen.
Nach ihrem Tode 1954 Ließ Diego Rivera in ihrem gemeinsamem Wohnhaus, dem "Blauen Haus" ein Museum einrichten, in dem auch die 6000 Fotos aus Fridas Sammlung aufbewahrt sind. Aus dieser großen Menge hat ein Mexikanischer Fotograf 400 Beispiele ausgewählt und sie zu unserem Buch vereint. In sieben Gruppen geteilt, werden sie von sachkundigen Essays in ihrer Bedeutung gewürdigt. So wird uns ein wenig von der Schuld genommen, als Voyeur in der Privatsphäre der Künstlerin herumzustöbern. Wir gewinnen spannende, beglückende, aber auch traurig machende Einblicke in das Leben und Wirken einer außergewöhnlichen Künstlerin. Herzlichen Dank!
Karlheinz Schmiedel