Vielfalt ist das Motto und zugleich die größte Herausforderung unserer Gegenwart: Die Gesellschaft wird bunt, die Lebensentwürfe ebenso. In diesen Zeiten von Auf- und Umbrüchen spielt Theater eine entscheidende Rolle: Es vermag, Diversität auf ganz verschiedene Weise zu verhandeln. Doch es tut sich nicht immer leicht damit - koloniale Muster haben ihre Wirksamkeit längst nicht eingebüßt.
In seiner Habilitationsschrift betrachtet Julius Heinicke anhand gegenwärtiger Festivals und Inszenierungen in Deutschland und dem südlichen Afrika die paradoxe Situation und entwickelt eine Vorstellung von Ästhetik, die sich um das Offene sorgt, indem durch ihr Wirken Gleichheit im Verschiedensein erfahren wird. Der zweite Teil nimmt die Rahmenbedingungen in den Fokus: Welche kulturpolitischen Entscheidungen müssen getroffen, welche Umbrüche inszeniert werden, damit die Theaterlandschaft sich der Vielfalt auch zukünftig stellen kann?
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Einleitung und Überblick Verhandlungen von Vielfalt im und mit Theater / 25
Kapitel 2
Unter Hegels Fittichen:
Bürgerliche und koloniale Identität im Theater / 65
Kapitel 3
Vom postkolonialen Diskurs zur Ästhetik der Entähnlichung / 107
Kapitel 4
Kulturpolitik als Sorge um das Offene 159
Kapitel 5
Agentin kultureller Vielfalt oder Akteurin der "intercultural mafia"? Überlegungen zur
internationalen Kulturpolitik und deren Förderpraxis / 203