Vor welchen Herausforderungen stehen Schauspielerinnen und Schauspieler angesichts einer performativen Spielpraxis? Wie gestaltet sich der Erarbeitungsprozess von Texten in der Zusammenarbeit von Regisseuren und ihren Ensembles heutzutage? Wie charakterisiert sich dabei ein performativer Umgang mit dem Text? Diesen Fragen geht die Sprechwissenschaftlerin Julia Kiesler in diesem Buch nach.
Auf Basis der Untersuchung von drei Probenprozessen der renommierten Regisseure Claudia Bauer, Laurent Chétouane und Volker Lösch werden verschiedene Arbeitsweisen unter die Lupe genommen. Hierzu gehören u. a. intertextuelle und intervokale Herangehensweisen, Musikalisierungsprozesse, die chorische Arbeit am Text oder Synchronisationsverfahren, die mit der Trennung von Spiel und Sprache einhergehen sowie mit dem Einsatz von Audio- und Videotechnik arbeiten. Die daraus hervorgehenden vielstimmigen Erscheinungsformen werfen eine veränderte Perspektive auf Prozesse des Darstellens und Sprechens auf der Bühne, die es innerhalb der Schauspielausbildung zu berücksichtigen gilt.
Inhaltsverzeichnis
Danksagungen
Seite 7
Einleitung
Seite 9
Forschungslage
1 Zum Begriff des zeitgenössischen Theaters
Seite 16
2 Semiotische und performative Perspektiven
Seite 19
3 Theorie des Performativen
Seite 30
4 Klassifizierung von Spiel- und Sprechweisen
Seite 57
5 Fazit: Der performative Umgang mit dem Text Versuch einer Definition
Seite 64
Methodendesign
1 Theaterproben als Untersuchungsgegenstand
Seite 70
2 Probenprozessbeobachtung
Seite 75
3 Probenprozessanalyse
Seite 93
Konzeptionelle und inszenatorische Aspekte dreier Probenprozesse
1 Konzeptionelle Aspekte der Probenarbeit von Laurent Chétouane im Rahmen des Workshops "Shakespeare-Sonette" an der Hochschule der Künste Bern
Seite 107
2 Konzeptionelle Aspekte der Produktion Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch in der Regie von Volker Lösch am Theater Basel
Seite 117
3 Konzeptionelle Aspekte zur Faust-Inszenierung von Claudia Bauer am Konzerttheater Bern
Seite 125
4 Fazit: Aspekte performativer Situationsanordnungen
Seite 131
Die Behandlung des Textes als Material
1 Problemstellung
Seite 139
2 Kontingenz als Kennzeichen einer entstehenden Textfassung
Seite 140
3 Intertextuelle Arbeitsweisen
Seite 145
4 Kompositionsprozesse
Seite 163
5 Fazit: verstärkte Autorschaft von Schauspieler/-innen und Regieteams
Seite 170
Performative Ansätze der Textverarbeitung
1 Einführung ins Kapitel
Seite 175
2 Methodischer Referenzrahmen
Seite 178
3 Interperformative Bezüge
Seite 188
4 Sprechen auf der Basis von Nicht-Wissen: methodische Aspekte der Textarbeit im Probenprozess von Laurent Chétouane
Seite 200
5 Die musikalische Arbeit am Text: Musikalisierungsprozesse in den Probenarbeiten von Claudia Bauer, Peer Baierlein, Volker Lösch und Bernd Freytag
Seite 242
6 Weitere methodische Aspekte der chorischen Textarbeit
Seite 277
7 Intervokale Herangehensweisen
Seite 298
8 Die Trennung von Spiel und Sprache
Seite 309
9 Dimensionen performativer Texterarbeitungsansätze und ihrer vielstimmigen und polysemantischen Erscheinungsformen
Seite 323
Sprechkünstlerische Phänomene
1 Rhythmus als sprechkünstlerisches Phänomen
Seite 334
2 Zäsur, Pause und Sprechgeschwindigkeit als sprechkünstlerische Phänomene
Seite 338
3 Stimmklang als sprechkünstlerisches Phänomen
Seite 340
4 Fazit: die performative Funktion sprechkünstlerischer Phänomene
Seite 348
Fähigkeiten füe eine performative Spielpraxis
1 Zwischen Virtuosität und Persönlichkeit
Seite 351
2 Bewusstsein für ein relationales Raumkonzept und performatives Situationsverständnis
Seite 352
3 Offenheit und Erlebnisbereitschaft als Gelingensbedingungen für die Entfaltung eines transformatorischen Potentials
Seite 354
4 Reflexionsfähigkeit und Autorschaft als Kompetenzen der Schauspielerpersönlichkeit
Seite 357
5 Bewusstsein für verschiedene Spiel- und Sprechweisen und deren Brüche
Seite 362
6 Kompetenzen für einen performativen Umgang mit Texten und gesprochener Sprache
Seite 364
7 Umgang mit Emergenzen und den Ambivalenzen von Tun und Nicht-Tun
Seite 369
8 Fazit: Rückschlüsse für die Schauspielausbildung
Seite 372
Zusammenfassung, Ausblick und Desiderata
Seite 374
Quellenverzeichnis
Seite 379
Anhang
Seite 403