Mit dem Roman Ein Gefühl von Hoffnung hat Eva Völler den zweiten (und letzten?) Band ihrer Reihe Die Ruhrpott-Saga vorgelegt, der mitten nach Essen im von Krisen geschüttelte Ruhrgebiet Ende der 1950er Jahre führt.
Das drohende Zechensterben treibt die Bergleute auf die Barrikaden. Johannes, der sich nach seinem schweren Unfall als Gewerkschafter engagiert, kämpft für die Interessen der Belegschaften. In diesen Zeiten des Umbruchs suchen die junge Buchhändlerin Inge und ihre rebellische Schwester Bärbel ihren Platz im Leben, jede auf ihre Art. Doch immer mehr Konflikte belasten den Familienfrieden, als eine unmögliche Liebe entsteht .
Das in Sepia-Tönen gehaltene Cover spiegelt den Zeitgeist der 1950er Jahre. Man sieht eine tüchtige Hausfrau ihre frisch gewaschene Wäsche auf einer Leine aufhängen, während im Hintergrund der Hammerkopf einer Zeche zu sehen ist. Zum Nachdenken regt der interessante Titel des Buches an. Denn Hoffnung gibt Menschen die Kraft, weiterzuleben, zumal wenn sie einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben..
Mit ihrem historischen Roman Ein Gefühl von Hoffnung schenkt Eva Völler schenkt uns ein Wiedersehen mit lieb gewonnenen Protagonisten, die wir im ersten Band Ein Traum vom Glück kennengelernt. Ihr Buch atmet viel Lokalkolorit, was nicht nur durch der anschauliche Beschreibung aller Schauplätze, sondern auch durch der unverfälschten, umgangssprachlichen Ausdrucksweise aller fiktiven Charaktere geschuldet ist. Im Mittelpunkt stehen wiederum starke Frauengestalten wie die rebellische Schülerin Bärbel, die tüchtige Buchhändlerin Inge und die bärbeißige, herzensgute Oma Mine, in deren kleinem Siedlungshaus alle Fäden der Handlung zusammenlaufen. Nach dem unerwarteten Tod von Katharina ist die Familie eng zusammengerückt; alle Mitglieder leben unter einem Dach, stützen sich gegenseitig und geben einander Kraft, um über den schweren Verlust hinwegzukommen. Auch der Kontakt zu den vertrauten Nachbarn ist nicht abgerissen; sie halten weiterhin fest zusammen, wie es unter (und über) Tage üblich ist.
Meines Erachtens liegt der Fokus auf zwei zarten Liebesgeschichten, die sich im Laufe des Geschehens entwickeln. Dennoch thematisiert Eva Völler wichtige Tabu-Themen wie die Wiedereinstellung von rechtsradikalen Lehrern in Schulen, die Stigmatisierung von hochbegabten Schüler und die Verfolgung, Kriminalisierung und Ächtung von homosexuellen Menschen. Dieses emotionale, mitreißende Buch spiegelt das wahre Leben in seinem ständigen Auf und Ab und hat mich zum Lachen und Weinen gebracht. Kalt lassen wird es niemand. Es sei denn, er hat ein Herz aus Stein!