Marie Brunner ist 31, Produktdesignerin für Küchenmaschinen und Single.
Johannes Schraml ist 34 und arbeitet bei BMW in der eBike-Abteilung und auch Single.
Beide wohnen im gleichen Vorort Münchens und begegnen sich immer wieder morgens im Zug auf dem Weg zur Arbeit.
Marie lebt mit ihrem Rottweiler in einem Wohnwagen direkt am Ammersee. Nach dem Tod ihres Vaters wollte sie ihrer Mutter beistehen, aber wieder ins Elternhaus ziehen kam nicht in Betracht. So kann sie in der Nähe ihrer Mutter sein und trotzdem ein eigenständiges Leben führen.
Johannes allerdings ist wieder ins Haus seines Vaters gezogen. Seine Mutter ist verstorben und sein Vater an Alzheimer erkrankt. Ihn quälen permanent die Sorgen, wie es weiter gehen soll, die Krankheit schreitet immer weiter voran. Zeit für ein wirkliches Privatleben hat er kaum. Marie beginnt ihn zu faszinieren. Sie ist hübsch, hat blonde Locken und ist unbeschwert, scheint sich nichts aus der Meinung anderer zu machen. Oft zieht sie sich einfach im Zug für den Job um, weil sie ständig spät dran ist.
"Jetzt hatte sie einen Namen. Marie passte zu ihr. Es klang wie ihr Lächeln. Freundlich und warm."
Beide Charaktere sind authentisch und ich konnte mich gut mit beiden identifizieren.
Doch beide sprechen sich im Zug nie an, Johannes schaut sogar bei Tinder und Bumble nach, ob Marie vielleicht bei einer der bekannten Datingsapps registriert ist...
Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Marie und Johannes erzählt, was sehr erfrischend ist. So erfährt der Leser (*die Leserin) was beide über den jeweils anderen denken und nicht alles ist so wie es zunächst scheint ;-)
Die Autorin schreibt locker, leicht und spritzig. Es macht Spaß der Handlung zu folgen, obwohl auch ernste Töne angeschlagen werden, denn Johannes hat tatsächlich schwerwiegende Sorgen um seinen Vater Horst.
Einige Szenen fand ich etwas zu überspitzt und ausschweifend erzählt, darum vergebe ich 4 von 5 Sternen.
Fazit:
Spritzige Liebesgeschichte, die aufzeigt, dass die Partnersuche in keinem Alter einfach ist ;-)