J ai deux amours...
(Josephine Baker)
Nach ihrem einfühlsamen biographischen Roman Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne war ich sehr gespannt auf das neue Buch Josephine Baker und der Tanz des Lebens von Juliana Weinberg, das den 3. Band der Reihe Ikonen ihrer Zeit bildet. Ein einziger Tanz hat die junge schöne farbige Amerikanerin Josephine Baker (1906 - 1975) zur berühmtesten schwarzen Frau der Welt gemacht. Mit dem lasziven Banana Dance hat sie für Schnappatmung bei allen Zuschauern gesorgt und das Revuetheater in den Wilden Zwanziger Jahren revolutioniert.
New York, 1924. Mit kleineren Auftritten als Tänzerin versucht Josephine ihre Familie zu unterstützen, als sie nach Paris eingeladen wird. Bei der »Revue Nègre« tanzt sie in vorderster Reihe. Schon bald ist Josephine ein gefeierter und erfolgreicher Star. Sie besitzt einen eigenen Klub in Paris, nimmt Songs auf, spielt in Filmen mit und tritt auf der ganzen Welt auf. Doch egal wo sie hinkommt, ihre Darbietungen bringen ihr Anbetung und Missachtung zugleich ein. Schließlich wird Josephine vor die schwierigste Entscheidung ihres Lebens gestellt. Kämpft sie für ihre Überzeugung oder ihre Liebe?
Ehrlich gestanden, hat mich dieses nichtssagende Cover nicht vom Hocker gerissen. Für eine extrovertierte Persönlichkeit wie Josephine Baker hätte ich mir ein lebensfrohes Cover gewünscht, das die Wilden Zwanziger Jahren spiegelt.
Dafür hat mich das Buch Josephine Baker und der Tanz des Lebens von der ersten Zeile an gepackt. Juliana Weinberg zeigt ihren steilen Aufstieg von einem bitterarmen Kind aus den Slums bis zum gefeierten Star am Broadway. Der Zweite Weltkrieg bedeutete eine klare Zäsur in ihrem Leben; sie unterstützte die französische Résistance und kämpfte gegen den alltäglichen Rassismus.
Josephine Baker ist eine umstrittene Persönlichkeit, die sich nicht als positiv besetzte Identifikationsfigur eignet. Die launische, unberechenbare Künstlerin ließ sich nicht von ihrem Verstand, sondern von ihren Gefühlen leiten. Sie pfiff auf alle Konventionen, erlaubte sich intime Beziehungen zu Frauen und Männern und sorgte mit ihren exzentrischen Auftritten für zahllose Skandale. Was den vernünftigen Umgang mit ihren Gagen anging, war sie absolut beratungsresistent. Sie verdiente Unsummen - und gab ein Vielfaches davon aus.
Alles in allem bin ich von meiner Lektüre begeistert. Juliana Weinberg hat eine sensible, mitreißende Biographie einer Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin geschaffen, die sich von einem lebenshungrigen Sexsymbol zu einer engagierten Aktivistin gegen Rassismus entwickelte.