Sylt. Sommer. Touristen, wohin das Auge blickt. Ein Event jagt das nächste. In den Wanderdünen wird eine Leiche gefunden. Das mysteriöse: der Tote ist ertrunken. Einige Tage später spült das Meer eine weitere Leiche an den Strand; die Frau ist verdurstet. Wer ist hier am Werk, erlaubt sich etwa ein Serienkiller einen "Scherz"?
Liv Lammers, die auf der Insel verweilt, um Ihren Urlaub mit Ihrem Sebastian zu verbringen, bricht selbstverständlich ihre ersehnte Auszeit ab, um gemeinsam mit den Kollegen der Kripo Flensburg zu ermitteln. Der Tote gehört entstammt einem alten Adelsgeschlecht; seine Frau, ebenfalls gehobener Herkunft, ist in der Politik tätig, so dass die Ermittlungen von Anbeginn unter den Argusaugen der Öffentlichkeit stattfinden. Als dann auch noch eine junge Frau verschwunden ist, geraten die Ermittler zudem unter Zeitdruck.
Dies ist der sechste Fall der Sylt-Krimis mit Liv Lammers. Mir sind die vorherigen Bücher nicht bekannt, was aber gar kein Problem darstellt, um mit den Akteuren vertraut zu werden. Der Plot bildet eine hervorragende Grundlage für einen gelungenen Kriminalroman, die Örtlichkeiten werden auch für Nicht-Sylt-Kenner gut und detailliert dargestellt. Die Protagonisten sind ansprechend gezeichnet, jeder in seiner Rolle gut besetzt.
Sabine Weiss lässt den Leser in die Abgründe der menschlichen Seele und die Boshaftigkeit von Patriarchen blicken. Hilflos muss ich miterleben, wie m. E. grausamstes Unrecht geschieht, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. Diese Gelegenheit nutzt die Autorin, um auf zwei Probleme aufmerksam zu machen, die in der lebensrealen Öffentlichkeit eher verschwiegen werden.
Aber es gibt auch Sonne, Wind und Wellen, Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt. Dies alles spielt angenehm im Wechsel miteinander, es gibt Spannung und Entspannung und ein leicht unerwartetes Finale.
Das Cover ist sehr ansprechend und passend für einen Insel-Krimi gestaltet, verschleiert jedoch trotz der dunklen Wolken das Böse zwischen den Buchdeckeln.
Lese-Empfehlung für Krimi-Fans.