Stürmisches Lavandou

Die ersten Bände der Serie hatten Pfiff, aber dieser hat keinen (mehr). Lustlos zusammengeschrieben, keinen Entwicklung der Personen (höchstens der Heiligenschein des Doktors wird immer heller); vollkommen vorhersehbar; spätestens nach der Hälfte ist klar, wie das ausgehen wird. Einige Handlungsstränge bleiben in der Luft hängen und wo in anderen Krimis der Täter oder die Täterin langsam eingekreist wird und sich ein Bild aus vielen Puzzlesteinen ergibt, zählt hier, wen der Protagonist nett findet und wen nicht. Und das Motiv für die Taten wird gar nicht weiter vertieft, sondern nur auf den Zustand des Täters reduziert. Schwach und enttäuschend.

Wie von dem Autor Eysen gewohnt, wieder eine ausdrucksstarke Story der Dr. Ritter Buchreihe. Der Schreibstil ist leicht erkennbar, wenn man mehrere Bücher aus der Serie gelesen hat. Trotz Buchreihe verfügt jedes über eine in sich geschlossenen Handlung. Durch Rückblendungen wird man als Leser sofort in das gegenwärtige Geschehen gezogen. Der flüssige leichte Schreibstil, die vielfältigen Wen dungen, die Beschreibung der französischen Umgebung und des Lebensstiles, die gleichen Protagonisten lassen sofort den Autor erkennen. Der eher sich zurücknehmende, beobachtende, empathische Gerichtsmediziner Dr. Ritter hat sich nicht nur gut in Lavandou integriert, sondern ist auch in den Herzen der Leser angekommen. Für mich ein Punkt Abzug, da ich die immer mehr persönliche Beziehung zwischen dem Rechtsmediziner Dr. Ritter und der Polizistin Isabelle Morell zu langatmig und langweilig finde. Ich möchte einen Krimi lesen, keinen Beziehungsroman.