Mira Ungewitter ist Pastorin und Feministin. Sie kennt die Bibel, in der wenig Platz für selbstbewusste Frauen ist, ziemlich genau. Doch stimmt das wirklich? Oder liegt es nur an der patriarchalischen Übersetzung und Interpretation?
In acht Kapiteln hinterfragt Mira Ungewitter alte Dogmen, Tabus und Rollenbilder:
Die erste Frau der Welt
Schlampen wie wir
Maria, Mutter Gottes und das Abenteuer
Die Pastorin und das Lustprinzip
Pille, Blut und Bibel
Pro Choice und die Jungfrau
Die Heilige Lady Gaga
Gott ist Feministin
Dabei nimmt sich die Autorin kein Blatt vor den Mund. Mit ihrem ironisch-provokanten Schreibstil eckt sie natürlich bei einigen Kirchenvätern (sic!) an, was sie aber nicht davon abhält, eine Lanze für eine neue Interpretation der Bibel zu brechen. Zahlreiche (absichtliche?) Übersetzungsfehler aus dem aramäischen bzw. hebräischen scheinen sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem patriarchalischen Dogma manifestiert zu haben.
Ein kleines Beispiel gefällig, dass schon 700 Jahre vor Christus Gott weiblich interpretiert werden kann?
Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. (Jesaja 66,13 LUT/S. 181)
Wenn die Kirche überleben will, muss sie ihre Dogmen sowie ihre Angst vor selbstbestimmten Frauen ablegen.
Fazit:
Ein durchaus ironisches Buch, dass mit seinen provokanten Thesen zum Nachdenken anregt. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.