Allzu viele Bücher über Highschool-Charaktere lese ich nicht mehr, aber Klappentext und die Idee mit den anonymen Briefen haben mich neugierig gemacht. Gab es eine Menge Klischee-Momente? Ja. War ich manchmal davon genervt und konnte trotzdem nicht aufhören zu lesen? Ja und ja.
Die Geschichte an sich ist sehr mitreißend erzählt. Der Schreibstil der Autorin macht es einem leicht der Story zu folgen und sie weiß wo sie Dramatik und Höhepunkte in ihre Geschichte einbauen kann. Teilweise ein bisschen überdramatisiert, aber für mich völlig ok.
Man liest aus der Sicht von Aveena und Xavier und ich habe es wirklich genossen, ihre Briefe, ihre Notizen und ihre Geheimnisse zu lesen, bis hin zu dem Moment an dem sie herausfinden wer wer ist. Nur zum Ende hin hat mich Xaviers Verhalten buchstäblich zum verzweifeln gebracht. Auch wenn er in einer schwierigen Situation war, verstand ich nicht warum er so gehandelt hat und Aveena in den Rücken gefallen ist. Trotz Happy End konnte ich ihm bis zum Schluss nicht verzeihen.
Neben ihrer Brieffreundschaft werden auch ernste Themen wie Liebe, Freundschaft, Vertrauen behandelt und vor allem wird deutlich, wie sehr die Familie das Verhalten und den Charakter der Protagonisten beeinflusst.
Apropos das Verhalten der Familie: hier hatte ich einige Schwierigkeiten mit der Umsetzung mancher Situationen. Beispielsweise hatte Aveena ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Schwester. Während der gesamten ersten Hälfte sahen wir, wie ausgeschlossen sie sich in ihrer Familiendynamik der letzten 10 Jahre fühlte. Aber dann, plötzlich, mit einem einzigen Gespräch und vielen Tränen, ist alles vergessen. Das hat mich als Leserin nicht befriedigt. Auch der Konflikt in Xaviers Familie hätte meiner Meinung nach durch Ehrlichkeit und Kommunikation, abgesehen von dem unsittlichen Verhalten seiner Mutter, deutlich an Schärfe verloren.
Hörerlebnis: Beide Sprecher waren sehr angenehm, authentisch und passten gut zu den Charakteren. Besonders gut gelöst fand ich die Art, wie die Nachrichten vorgelesen wurden: erst der Name des Senders und dann seine Worte.
Fazit: Mit meinen 30 Jahren bin ich vermutlich nicht mehr die richtige Zielgruppe für dieses Buch. Es war gut! Ich mochte es! Aber es gab auch einiges, was mir nicht so gut gefallen hat, und ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich zu alt dafür bin oder weil es wirklich zu klischeehaft, zu vorhersehbar oder zu unrealistisch war. Vielleicht bin ich einfach zu kritisch geworden, oder vielleicht habe ich schon zu viele ähnliche Geschichten gelesen. Ich denke, dieses Buch ist eher für jüngere Leser gedacht, die noch nicht so viel Erfahrung mit dem Genre haben.