Vorab: Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde für die Lesejury vorab lesen, vielen Dank an alle Mitwirkenden für diese tolle Erfahrung.
Zum Inhalt:
Afra, eine junge Diebin, hat schon in ihrem jungen Alter einige Schicksalsschläge verkraften müssen. Eines Tages findet sie in einem gestohlenen Säckel nicht die erhofften Münzen sondern Zeichnungen eines sagenumwobenen Schatzes. Durch viele Irrungen und Wirrungen kommt es dazu, dass Afra zusammen mit einem Boten losgeschickt wird, den Burgunderschatz im Auftrag von Jakob Fugger zu beschaffen. Doch nicht nur Afra und Herwart wollen den Schatz, einige sehr dunkle Gestalten sind ihnen dicht auf den Fersen...
Schreibstil:
Peter Dempf hat mich mit seinem Roman wunderbar unterhalten. Sein Schreibstil ist fesselnd aber leicht zu lesen. Er verwendet eine Sprache, die durchaus ins Mittelalter passt aber dennoch gut verständlich bleibt. Eindrucksvolle Landschafts- und Umgebungsbeschreibungen lassen das Augsburg von 1502 vor dem inneren Auge entstehen und seine Protagonisten wirken sympathisch und nahbar.
Die Geschichte wird hauptsächlich von Afra und Herwart erzählt, aber auch andere Charaktere wie z.B. Jakob Fugger haben ihre eigenen Kapitel. Mehrere Handlungsstränge und Zeitebenen sind für einen historischen Roman nicht unüblich, hier sind sie sehr gut eingearbeitet und wirken natürlich.
Figuren:
Afra ist die Heldin dieser Geschichte. Trotz ihrem jungen Alter hat sie schon einige Schicksalsschläge erlitten und hält sich nun mit Diebstahl über Wasser. Allerdings geht hat Afra ihre Grundsätze und bleibt sich selbst treu. Diese Moral-und Wertvorstellung macht Afra aus und hat mich sofort für sie eingenommen.
Herwart hat ebenfalls seine Prinzipien und bleibt ihnen treu. Er ist anfangs gar nicht begeistert von Afra, erkennt aber bald ihren Wert. Zusammen sind die beiden ein liebenswertes Gespann, das ich gerne auf ihrem Abenteuer begleitet habe.
Zeno hängt während der gesamten Handlung wie ein dunkler Schatten über allem. Er wird meisterhaft beschrieben und scheint das Übel in Person zu sein. Als Leser vergisst man seine Anwesenheit nie und hat immer ein leichtes Gefühl von Unbehagen, wenn von ihm die Rede ist. Über den größten Teil der Geschichte bleibt Zeno mysteriös und nicht greifbar, Informationen über ihn werden nur in kleinen Häppchen gegeben, was die Spannung natürlich hochhält und zum Weiterlesen einlädt.
Fazit: Das Thema des Buches wurde hier sehr gut umgesetzt und in einen Roman verpackt, der wirklich unterhaltsam und spannend ist. Ich habe mich beim Lesen keine Sekunde gelangweilt und kann es wärmstens empfehlen.