In dem Roman Antichristie von Mithu Sanyal gelangt die deutsch-indische Protagonistin Durga in eine Parallelwelt, die in 1906 spielt. Dort erlebt sie die Perspektive der indischen Widerstandsbewegung, die Gewalt nicht ausschließt. Neben Savarkar spielen auch Ghandi, Sherlock Holmes und weitere Aktionäre mit. In der Realität schreibt Durga ein Drehbuch für eine antirassistische Neuverfilmung traditionell britischer Romane.
Das Cover fand ich auf den ersten Blick schon sehr interessant. Ich fragte mich, was der Tiger mit der Queen zu tun hat. Darauf wird dann auch im Roman eingegangen, weswegen mich die Gestaltung sehr abholt.
Ich muss sagen, dass mich das Konzept nicht wirklich abgeholt hat. Ich empfand die Sprünge zwischen Realität und Parallelwelt immer als sehr verwirrend. Ich mochte die Erzählweise während der 1906-Abschnitte lieber und konnte mich dort besser hineinfühlen. Außerdem habe ich nach dem Buch das Gefühl, die Hauptbotschaft gar nicht verstanden zu haben.
Jedoch finde ich den Schreibstil sehr flüssig und humorvoll. Durch die Länge des Romanes muss ich jedoch auch anmerken, dass ich mich durch manche Abschnitte durchkämpfen musste. Besonders anstrengend fand ich die Teile, in denen es sehr viele Zeitsprünge gab.
Auch einige Charaktere waren nicht wirklich ausformuliert. Natürlich gibt es die Protagonisten, mit denen man nach einer Weile auch mitfühlen kann, jedoch gibt es so viele Nebencharaktere, dass ich auch zum Schluss immer nachschauen musste, wer genau das ist. Bei vielen Nebencharakteren, wie Rosa Luxemburg oder Karl Marx, zum Beispiel, wusste ich nicht genau, was der Zweck für die Einbringung derer gibt. Manchmal wirkte das alles sehr zufällig und Verwirrend.
Schlussendlich will ich noch erwähnen, dass es ein toller Roman über die Aufarbeitung der Britischen Kolonialisierung ist, aber eine Menge Vorwissen benötigt.