Der Polarkreis ist ein spannender Kriminalroman von Liza Marklund, der sich mit einem ungeklärten Mordfall in einer nordschwedischen Kleinstadt beschäftigt. Als die Leiche einer jungen Frau, die vor vierzig Jahren verschwunden ist, entdeckt wird, beginnen die verbliebenen Mitglieder eines ehemaligen Buchklubs, sich mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Liza Marklund ist eine bekannte schwedische Schriftstellerin, die für ihre Kriminalromane berühmt wurde, insbesondere für die Annika-Bengtzon-Reihe. Sie gründete den Verlag Piratförlaget und ist sowohl als Journalistin als auch als Autorin tätig.
Worum geht's genau?
In Der Polarkreis geht es um die Entdeckung der kopflosen Leiche einer jungen Frau in einer Kleinstadt in Nordschweden. Es stellt sich heraus, dass es sich um Sofia handelt, die vor vierzig Jahren spurlos verschwand. Dieser grausame Fund lässt die vier verbliebenen Frauen aus einem früheren Buchklub zusammenkommen, um die Ereignisse jenes Sommers zu rekonstruieren und die Wahrheit hinter Sofias Verschwinden zu enthüllen. Schnell wird klar, dass das Verhältnis zwischen den Mädchen und ungelöste Konflikte zu Sofias Tod führten.
Meine Meinung
Der Polarkreis hat mich durchgehend fesseln können. Das psychologische Element des Romans ist sehr stark, besonders, wenn es um die Dynamik der ehemaligen Freundinnen geht. Der Buchklub, der einst ein Raum des Austauschs und der Gemeinsamkeit war, wird zum Schauplatz von Geheimnissen und ungelösten Konflikten. Die Gespräche der Frauen über Literatur und ihre persönlichen Erlebnisse machen das Buch lebendig und geben den Charakteren Tiefe. Besonders gefiel mir, dass Birgitta in ihren Gedanken zur Vermarktung von Büchern reflektiert, dass Literatur von jungen Frauen oft besser verkauft wird als Bücher von älteren Frauen eine interessante Überlegung, die das Buch über den Kriminalfall hinaus noch relevanter macht.
Ein weiterer Aspekt, den ich positiv hervorhebe, ist der Umgang mit gesellschaftlichen Themen wie Rassismus. Auf Seite 278 wird diskutiert, wie rassistische Darstellungen in älteren Büchern in der heutigen Zeit kritisiert werden sollten. Diese kritische Auseinandersetzung mit der Literatur fand ich sehr wichtig, da sie zeigt, dass Bücher von früher nicht einfach unkritisch weitergegeben werden sollten.
Besonders gut gefallen haben mir die detaillierten und vielschichtigen Charaktere. Agneta, die sich rührend um ihre psychisch kranke Mutter kümmert, sticht für mich hervor.
Trotz all dieser positiven Eindrücke gab es auch einige Momente, in denen die Erzählweise mich weniger mitgerissen hat. Besonders in den Rückblicken auf die Vergangenheit hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Geschichte etwas langsamer voranschritt. Man hätte die Entwicklung etwas straffer gestalten können, um die Spannung durchgehend aufrechtzuerhalten.
Fazit
Der Polarkreis ist ein packender Kriminalroman, der tief in die Psyche seiner Charaktere eintaucht und geschickt gesellschaftliche Themen mit der Krimihandlung verknüpft. Die überraschenden Wendungen und die gut durchdachten Figuren machen das Buch zu einem sehr empfehlenswerten Leseerlebnis. Es gibt einige Längen, aber insgesamt hat mich die Geschichte durch ihre Komplexität und die spannende Auflösung überzeugt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.