Wie und warum zitieren Verfassungsgerichte? Welche Quellen nutzen sie in ihren Entscheidungen? Laura Wittmann beantwortet dies für das Bundesverfassungsgericht und den kanadischen Supreme Court mit Blick auf "Zitat und Autorität", die Entscheidungsfindungspraktiken und die Funktionen von Zitaten in gerichtlichen Entscheidungen.
Laura Wittmann verbindet eine theoretische Betrachtung zu "Zitat und Autorität" mit einem rechtsprechungsanalytischen Ansatz und untersucht, welche Quellen Bundesverfassungsgericht und kanadischer Supreme Court in ihren Entscheidungen zugrundlegen. Dabei kontextualisiert sie die Entscheidungen der beiden Gerichte anhand der Praktiken ihrer Entscheidungsfindung und -redaktion. Sie setzt sich mit verschiedenen Zitatbegriffen auseinander, liefert eine für Rechtsprechungsanalysen handhabbare Definition und bespricht eine der Hauptfunktionen des Zitats: Autorität durch Zitieren. Die Autorität von Gerichten und die Autorität durch Zitate werden zueinander in Beziehung gesetzt. Es folgt eine Analyse bestimmter nicht-juristischer Zitatarten mit einem Fokus auf ihrer Funktion in verfassungsgerichtlichen Entscheidungen.
Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung
B. Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen
I. Zitatbegriff als Analyseinstrument für gerichtliche Entscheidungen
II. Autorität durch Zitat und von Gerichten
III. Vergleich der Entscheidungspraktiken von kanadischem Supreme Court und Bundesverfassungsgericht
C. Zitatarten
I. Typologisierungen von Zitaten
II. Juristische und nicht-juristische Zitate
III. Systemstärkung durch juristische Zitate
D. Zitierung nicht-juristischer Quellen
I. Gang der Untersuchung
II. Literarische Zitate als kulturelles Kapital
III. Philosophisch-theoretische Zitierungen als Ergänzung rechtlicher Quellen
IV. Religiöse Zitate zur Konstruktion historischer Kontinuität und als Belege religiöser Praktiken
V. Fazit: Nicht-juristische Zitate als Ausdruck von Transformation oder Inklusion von Nicht-Juristischem ins Recht
E. Ergebnisse und Ausblick