Pearly Everlasting ist der Name eines Mädchens, das in einem kanadischen Holzfällercamp aufwächst und einen kleinen Schwarzbären als Gefährten hat, der als Baby von ihrer Familie aufgenommen wurde. Als der Vorarbeiter gewaltsam stirbt, wird Bruno, der Bär, von missgünstigen Menschen weggebracht und Pearly macht sich auf, ihn zu suchen.
Der Einstieg ins Buch hat mir sehr gut gefallen und nimmt einen sofort mit in die fremde Welt in den Wäldern, in die Hütte im Camp. Ein einfaches Leben mit schwerer Arbeit, umgeben von Wildnis. Im Camp lebt man für sich, abgeschieden vom Draußen. Der Aberglaube und das Unheimliche, die Möglichkeit, dass dort in den Wäldern etwas ist, erzeugen eine leicht schaurige Stimmung.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Pearlys Sicht, zurückblickend, sowie in der 3. Person erzählt. Letztere kommt immer dann zum Einsatz, wenn Pearly nicht an der Handlung beteiligt ist. Mir hat tatsächlich die Erzählstimme des Mädchens nicht wirklich zugesagt. Die poetische Erzählweise konnte ich nicht ganz mit Pearly in Übereinstimmung bringen, die doch in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist und eher ein Wildfang.
Nach dem guten Beginn ist es mir zunehmend schwergefallen, an der Geschichte dranzubleiben. Das hat sich erst gegen Ende wieder ein bisschen geändert. Emotional konnte mich Pearly Everlasting einfach nicht berühren, obwohl Geschichte und Setting interessant und eigentlich schon nach meinem Geschmack sind. Irgendetwas hat gefehlt, obwohl die Autorin wunderschöne Naturbeschreibungen verfasst und Stimmungen sehr poetisch schildern kann.
Der erwartete Aspekt des Wildnisabenteuers kam mir vielleicht zu kurz, dafür bekam ich eher eine Mischung aus Abenteuer, Sittengemälde und Liebesgeschichte. Insgesamt eine schöne Geschichte, die mich jedoch weniger berührt hat als gehofft und weniger interessiert als erwartet.