Die Frauen von Helgoland. Windflüchterin von Thesche Wulff ist ein eindrucksvoller Familienroman, der die Leser auf eine emotionale Reise durch die stürmische Schönheit Helgolands und die Schatten der Vergangenheit mitnimmt.
Die Protagonistin Doro, eine 38-jährige Frau, die ihren Traumjob in einem Offshore-Windpark gefunden hat, wird durch eine unerwartete Panikattacke während eines Sturms aus ihrer gewohnten Bahn geworfen. Diese Erfahrung zwingt sie, sich mit ihrer Vergangenheit und der ihrer Familie auseinanderzusetzen. Wulff schafft es, die innere Zerrissenheit und die Ängste von Doro authentisch darzustellen, was die Leser tief berührt.
Die Erzählung entfaltet sich über vier Generationen von Frauen, deren Schicksale untrennbar miteinander verbunden sind. Die Tagebucheinträge von Elsies Mutter bringen Licht in die dunklen Geheimnisse der Familie, die bis ins Jahr 1945 zurückreichen. Wulff thematisiert die vererbte Schuld und den Schmerz, der durch Schweigen und Geheimnisse weitergegeben wird. Diese Thematik ist nicht nur zeitlos, sondern auch universell und regt zum Nachdenken an.
Die Kulisse Helgolands wird lebendig und spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte. Der Wind und das Meer sind nicht nur physische Elemente, sondern auch Metaphern für die inneren Kämpfe der Charaktere. Wulffs Schreibstil ist einfühlsam und bildhaft, was es den Lesern ermöglicht, sich in die Atmosphäre der Insel und die Emotionen der Figuren hineinzuversetzen.
Insgesamt ist Die Frauen von Helgoland. Windflüchterin ein fesselnder Roman. Thesche Wulff hat mit diesem Werk ein bewegendes literarisches Erlebnis geschaffen, das noch nach dem Lesen nachhallt. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.