So abgefahren wie der Klappentext klingt ist auch das Buch. Es erinnert nicht nur durch Zufall an das Bild des Künstlers M.C. Escher, auf dem die beiden Hände sich gegenseitig malen (passenderweise hat ja auch einer der Protagonisten diesen Nachnamen). Sieht man zu genau hin oder denkt zu viel darüber nach, wird einem schwindelig. Auch bei Wackelkontakt darf man nicht alles hinterfragen, die Story entzieht sich der Realität, wie solle es auch anders sein, wenn die Figuren einen Roman lesen, in dem das Gegenüber, aber auch man selbst vorkommen. Man muss diese verrückte aber auch geniale Geschichte einfach auf sich wirken lassen. Ich fand es richtig gut gemacht.
Fasziniert hat mich, wie nahtlos die Geschichten miteinander verschmelzen, die Wechsel der Erzählenden sind wahnsinnig clever gemacht. Mal liest Franz über Elio, dann wieder Elio über Franz. Dazu passend, aber für mich gewöhnungsbedürftig, besteht das Buch nur aus zwei Kapitel, Absätze gibt gar keine. Bei 240 Seiten kann man das noch aushalten, bei einem längeren Buch hätte es mich irgendwann wahnsinnig gemacht.
Die Handlung ist an sich nicht spektakulär, die Spannung entsteht eher daraus, dass man unbedingt erfahren möchte, wie der Autor die Geschichte zu Ende führt. Wolf Haar schreibt schnörkellos, oft mit feinem Wortwitz, manchmal skurril. Für mich war das Lesen dieses großartig gemachten Romans ein großer Spaß.