Zunächst habe ich das Cover sowie das Thema Astrologie und Sternzeichen recht witzig gefunden, weil nur wenige Menschen zugeben, sich ernsthaft mit Horoskopen zu beschäftigen. Dabei haben zahlreiche Herscherinnen und Herrscher oft nicht eineml einen Schritt aus ihrem Bett getan, ohne ihren hochangesehenen Astrologen zu konsultieren.
So scheint die Astrologie hier zunächst auch nur ein Zeitvertreib, der das karge Salär von Carla Mittmann ein wenig aufbessert, zu sein. Mit Hilfe einer Gratissoftware bietet sie unter dem Namen Cosmic-Charly kurze Beratungen an.
Als sie dann unverhofft vor ihrer Wohnungstür einen vollen Schuhkarton mit fein gebündelten Dollarnoten findet, ergreift sie die Gelegenheit beim Schopf, kündigt ihren öden Bürojob. rüstet die Website auf und betreibt nun die Astrologie als Hauptberuf. Hat sie zuvor nur per eMail Beratungen angeboten, so gibt es nun auf persönliche Gespräche, die einen recht harschen Stundensatz von anfangs 200,00 bis 500,00 Euro haben. Trotz des hohen Honorars hat Carla recht bald einen treuen Kundenstock, der bis in die höchsten Kreise reicht.
Meine Meinung:
Es ist schon erstaunlich, wie aus einer kleinen, vagen Spielerei, ein großes Business werden kann. Wir begleiten Carla auf ihrem Weg, checken mit ihr die Mitbewerber und manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie die eine oder andere Kundschaft ein wenig veräppelt.
Die Idee hat mir ja ganz gut gefallen, die Umsetzung finde ich weniger gut gelungen. So bleibt die Herkunft der ominösen Schuhschachtel mit den Dollarnoten völlig im Dunkeln, obwohl sie zu Beginn eine große Rolle gespielt hat.
Auch die im Klappentext versprochene sprühende Unterhaltung vermisse ich ein wenig. Die Erzählung wirkt stellenweise ein bisschen sprunghaft.
Außerdem wirkt keiner der Charaktere so richtig sympathisch. Dass dann Carla Mittmanns ehemalige Bürokolleginnen für sie arbeiten, kommt dann irgendwie überraschend.
Schmunzeln musste ich darüber, als Carla im Nachlass ihrer verstorbenen Mutter die eigene Geburtsanzeige aus dem Krankenhaus findet, die ein anderes Geburtsdatum aufweist. Ein Zahlendreher? Nur, wie kann es sein, dass sie fast fünfzig Jahre mit einem falschen Geburtsdatum lebt? Ich habe dazu zwei spontane Ideen, die ich aber nicht verraten möchte.
Ob das ein Aufhänger für eine eventuelle Fortsetzung sein soll? Wäre reizvoll.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem Debütroman von Katja Kullmann, die sich unter den kundigen Fittichen des Hanser-Verlages bestimmt entwickeln kann, gute 3 Sterne.