Dieser Krimi ist, wie sein Vorgängerband, nichts für Leser, die rasante Verfolgungsjagden und dramatische Show-downs lieben. Wir befinden uns wieder im Nachkriegsengland. Das Duo Sally und John ist inzwischen verheiratet und wird auf ein Landgut gebeten, um eine Bibliothek zu katalogisieren. Die Autorin entführt ihre Leser damit wieder in eine Umgebung, die man als typisch britisch empfindet: ein prächtiges Landhaus in einer malerischen Landschaft, umgeben von einem weitläufigen Park, der von mehreren Gärtnern in Ordnung gehalten wird. Und natürlich gibt es einen Butler und mehrere Bedienstete, damit sich die Bewohner nicht mit so trivialen Beschäftigungen wie Kochen, Bettenmachen und Staubwischen aufhalten müssen.
In diesem Ambiente einer untergegangenen Zeit geschieht unverhofft ein Mord: der Hausherr wird tot aufgefunden. Das Ermittlerduo arbeitet nun mit der örtlichen Polizei zusammen, und zwar konstruktiv; Hamilton verzichtet auf die beliebte Charakterisierung der Polizei als unfähig und beschränkt. Sally und John ermitteln allein mit Logik, und so muss man als Leser durchaus aufpassen, wenn man ihren teils recht verzwickten Gedankengängen folgen will. Hier zeigt Hamilton ihre Erzählkunst, wenn sie den Austausch der beiden in abwechslungsreichen und zugleich humorvollen Dialogen schildert. Die Ermittlung wird komplizierter durch ungeahnte familiäre Probleme, und unverhoffte Wendungen halten die Spannung aufrecht.
Ein liebenswertes Ermittlerpaar, eine verzwickte Handlung, ein schönes Setting all das garantiert einen ungetrübten Lesegenuss für einen Leser, der ein Herz für klassische Kriminalgeschichten hat!