"Quick & Tasty" von Viviane Geppert versammelt 50 schnelle und unkomplizierte Afterwork-Rezepte, die sich mit wenigen Zutaten nach Feierabend realisieren lassen. Als berufstätige Mutter teilt sie neben Rezeptideen auch private Einblicke in ihr Familienleben und will zeigen, dass gutes, frisches Essen auch bei engem Zeitplan möglich ist. Viviane Geppert ist bekannt als TV-Moderatorin und Journalistin. Seit 2016 steht sie vor der Kamera, unter anderem für Formate wie "red" oder "taff". Mit "Quick & Tasty" legt sie ihr erstes Kochbuch vor und verbindet beruflichen Alltag, Familie und Esskultur in einem kompakten Werk.
Meine Meinung
Obwohl ich Viviane Geppert bisher nicht kannte, sprach mich das Konzept ihres Kochbuchs sofort an. Das Cover wirkt ansprechend, die Idee, schnelle Gerichte für den Feierabend zu liefern, ist absolut zeitgemäß. An dieser Stelle auch Danke an LovelyBooks und den ZS Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar!
Das Layout ist solide: funktional und passend für ein Kochbuch, aber ohne besondere Highlights. Die Fotografien sind schön, wenn auch recht gleichförmig inszeniert. Teilweise wirken sie etwas zu stark bearbeitet oder künstlich - besonders die Portraitbilder. Ich finde, wenn Geppert schon betont, sie sei eine "normale Frau" (S. 5) , wünschte ich mir mehr visuelle Authentizität. Positiv ist, dass sie sich selbst in der Bildsprache zurücknimmt das Essen steht im Vordergrund.
Inhaltlich bleibt das Buch für mich leider hinter seinem Potenzial zurück. Die persönliche Einleitung ist gelungen, doch bei den Rezepten fehlt durchgängig der rote Faden. Mal gibt es eine kurze Anekdote, mal eine Unterüberschrift, mal nichts. Auch hätte ich mir eine sensiblere Wortwahl gewünscht der Begriff "Soulfood" z. B. sollte rassismuskritisch reflektiert werden.
Einen schalen Beigeschmack hinterließ bei mir die starke Reproduktion klassischer Rollenbilder: Frauen als Küchenmanagerinnen, Männer als Empfänger der Kochkunst. Auch wenn Geppert sich liebevoll auf Mutter und Oma als Inspirationsquelle bezieht, bleibt das Bild für mich als Leserin traditionell.
Die angesprochenen Einflüsse aus dem Balkan oder ihre Liebe zu Südfrankreich (S.9) finden in den Rezepten kaum statt. Stattdessen dominieren italienische Begriffe und Gerichte was in der Einleitung nicht erläutert wird. Die Kennzeichnung veganer, vegetarischer oder glutenfreier Gerichte fehlt ebenfalls komplett, was angesichts heutiger Standards unzeitgemäß wirkt. Mein Lieblingsrezept war die "Norma al forno" in meiner eigenen veganisierten Version. Das Zutatenverzeichnis am Ende, das auch nach Zutaten filterbar ist, empfand ich als sehr hilfreich. Die Liste mit Vorräten hingegen überforderte mich eher, weil sie recht umfangreich ist.
Viele "Fresh-Up"-Tipps wiederholen sich, etwa das obligatorische "mit Kräutern toppen". Schade, dass auch hier wenig Variation geboten wird.
Fazit
"Quick & Tasty" ist ein optisch ordentliches und in Ansätzen inspirierendes Kochbuch für den Alltag. Wer keine großen Erwartungen an Vielfalt, Tiefgang oder zeitgemäße Gestaltung hat, wird hier fündig. Für mich bleibt es jedoch bei 3 von 5 Sternen, da viele Potenziale ungenutzt bleiben.