Authentizität ist für mich einer der wichtigsten Faktoren in einem Krimi. Doch schon im ersten Drittel merkte ich, wie schwer es mir fiel, mich auf die Handlung einzulassen. Die Szenen wirken oft wie abrupt aneinandergesetzt. Übergänge bleiben unrund und viele Kapitel enden, ohne dass der Spannungsbogen weitergetragen wird. Dieses stockende Gefühl hat mich immer wieder herausgebracht und dafür gesorgt, dass ich zwischendurch leider auch etwas das Interesse verloren habe.
Dabei besitzt die Geschichte eigentlich eine kraftvolle Ausgangslage. Eine flüchtige Verdächtige, ein ungelöster Mordfall aus der Vergangenheit und ein Umfeld, das mehr verbirgt als es zeigt, könnten eine intensive Sogwirkung erzeugen. Doch die Umsetzung bleibt überraschend flach. Momente, die Spannung aufbauen sollten, laufen ins Leere. Andere Szenen werden rasch beendet, obwohl sie erzählerisch noch Raum hätten.
Besonders schwierig fand ich die Art, wie die Ermittlungsarbeit dargestellt wird. Auch ohne Details zu verraten, gab es mehrere Entwicklungen, die für mich kaum sinnvoll wirkten. Entscheidungen von Figuren folgen nicht immer einer nachvollziehbaren Logik. Manche Reaktionen fallen auffallend passiv aus, obwohl die Situation eigentlich mehr Konsequenz verlangen würde. Auch Schutzmaßnahmen oder berufliche Abläufe werden gelegentlich so dargestellt, dass ich den Eindruck hatte, sie passten eher zur Dramaturgie als zur Realität. Diese kleinen Brüche summieren sich und haben mir einen großen Teil der Glaubwürdigkeit genommen.
Fazit:
Ein Krimi mit einer starken Idee, die erzählerisch nicht die Kraft entwickelt, die möglich gewesen wäre. Die Spannung bleibt hinter ihrem Potenzial zurück, die Ermittlungslogik wirkt häufig unauthentisch und der Stil findet erst spät zu sich. Für mich ergibt das drei von fünf Sternen.