Erwachsene verstehen Jugendliche nicht. Diese Binsenweisheit rührt nicht von der Unverstehbarkeit Jugendlicher sondern eher von der selten vorhandenen Verstehbereitschaft Erwachsener - und da ist nicht nur die anonyme "Masse" Eltern gemeint. Der Autor des Buches machte sich die Mühe, 111 Fragen zu formulieren, die landläufig und allgemein sich Eltern und Erwachsenen Jugendlichen gegenüber stellen.
Freilich sind die Antworten willkürlich ausgewählt, individuell und keinesfalls allgemeingültig. Trotzdem helfen sie etwas, zu begreifen, wo Jugendliche sich gegenüber Erwachsenen abgrenzen wollen oder wie sie bestimmte Verhaltensweisen für sich begründen. Das macht locker, erleichtert den Umgang mit den bisweilen so merkwürdig angespannten Situationen und Reaktionen. Jugendliche - wenngleich sicher nicht die "wildesten", "abgedrehtesten" oder "schwierigsten" - formulieren ihre Sicht der Dinge.
Die Struktur des auch mal witzigen Ratgebers ist einfach: einer Frage folgt eine längere Antwort eines Jugendlichen, ergänzt durch weitere Antworten Jugendlicher und dem Autorenkommentar. Die Themen umfassen das, was vermutlich jede Generation Jugendlicher beschäftigt: Liebe, Schule, Familie, Geschwister, Geld, Stars und Idole, erster Sex, Computerspiele und Konsumprodukte.
Die Originalformulierungen der Mädchen und Jungen sorgen für Verständnis, worum es beispielsweise in einem Gespräch geht, welche Bedeutung Abkürzungen in einer schriftlichen Mobiltelefonnachricht oder stark verkürzte Aussagen oder ungewohnte Codes haben.
Andererseits sind es eher harmlosere Problemlagen von Jugendlichen, die in dem Taschenbuch zur Geltung kommen und es entsteht bisweilen der Eindruck, dass man zum Umgang mit den Autorinnen und Autoren des Buches, also den Jugendlichen , den Ratgeber nicht bräuchte.
"Wie Teenies ticken" ist ein lockeres, aber auch ernst zu nehmendes Buch für all diejenigen, welche sich durch das Dickicht der Pubertät ihrer oder anderer Kinder und Jugendlicher bewegen wollen, ohne dauernd in die Fallen der Ahnungslosigkeit treten zu wollen. Wer die hier so genannten "Teenies" besser verstehen möchte, erhält mit der Lektüre dieses Buches ein paar Hinweise.
© 10/2007, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.