In der Studie werden politische Orientierungen von Jugendlichen im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen untersucht. Hierfür werden Ansätze der Schulkultur-, der Rechtsextremismus- und der Gewaltforschung miteinander verbunden und an modernisierungs-, sozialisations- und anerkennungstheoretische Diskurslinien angeknüpft. Dabei verbindet die Studie in einer neuartigen Weise quantitative und qualitative Forschungszugänge. Auf der Basis eines repräsentativen Jugendsurveys unter 13- bis 16-Jährigen an allgemein bildenden Schulen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen geht die quantitative Teilstudie der Herausbildung unterschiedlicher politischer Orientierungen nach. Sie untersucht Interdependenzen zwischen Peerkultur und politischen Orientierungen; Einflüsse von Gleichaltrigen, Familie und Schule auf politische Teilhabe; den Zusammenhang von multikultureller Schülerschaft und Fremdenfeindlichkeit; das Verhältnis von schulischer und politischer Gewalt sowie schulische Anerkennungsbeziehungen in den beiden Bundesländern im Vergleich. In der qualitativen Studie werden in exemplarischen Fallstudien vier Schulen als kontrastierende Anerkennungs- und politische Bildungsräume rekonstruiert. Hier zeigt sich, wie im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen unterschiedliche Möglichkeitsräume für die Entfaltung politischer Haltungen eröffnet werden.
Inhaltsverzeichnis
Politische Orientierungen Jugendlicher und schulische Anerkennung Einleitung.- Weder rechts noch politisch interessiert? Politische und rechte Einstellungen von Jugendlichen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.- Politische Partizipation von Jugendlichen. Der Einfluss von Gleichaltrigen, Familie und Schule auf die politische Teilhabe Heranwachsender.- Multikulturelle Schülerschaft und Fremdenfeindlichkeit.- Gewalt Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen Jugendlicher in Schule und Gleichaltrigengruppe.- Jugendkulturen, Cliquen und rechte politische Orientierungen Interdependenzen und Einflussfaktoren.- Schulische Anerkennungsbeziehungen an Schulen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.- Schulische Grenzziehungen als Ausdrucksform schulischer Problembearbeitung Die Probleme bleiben draußen`.- Die Bedeutung des Politischen in jugendkulturellen Auseinandersetzungen und die Schule als Artikulationsraum für die Jugendkultur.- Die schlimmste Klasse `der Schule Inkonsistente Anerkennungsbeziehungen zwischen Stigmatisierung und pädagogischer Problembearbeitung.- Die Schulklasse als heimatlicher Raum und als Ort der Einübung in demokratische Haltungen.- Zwischen Gemeinschaft und Ausschluss die schulischen Integrations- und Anerkennungsräume im Kontrast.- Die Ambivalenzen der Schülerpartizipation Partizipationsmaße und Sinnmuster der Partizipation im Vergleich.- Zur Relevanz des Politischen in Jugendkulturen Geschlecht, Migration, Generation als Differenzierungskriterien.