In den frühen 1980er Jahren lockerte die SED ihre kulturpolitischen Vorgaben und schien damit in der DDR Raum für neue formale und inhaltliche Ansätze zu geben. Auch fernab von Berlin nutzten unkonventionelle Nachwuchskünstler ihren vermeintlichen Spielraum. In Gera, einer von Industrie und Verwaltung geprägten Bezirkstadt, entstand mit der Gruppe »Liedehrlich« (u. a. mit Stephan Krawczyk), dem Gesangsduo Görnandt und Rönnefarth und dem örtlichen Puppenspiel ein kleines Zentrum alternativer Popularkultur, das zum Gegenstand eines bemerkenswerten Kulturkonfliktes wurde, in dem die verschiedenen staatlichen Akteure an sehr unterschiedlichen Strängen zogen. Während die zuständigen Kulturpolitiker die Künstler förderten oder zumindest tolerierten, betrachtete die örtliche Staatssicherheit sie von Anfang an als »feindlich-negativ« und bekämpfte sie mit der aufwendigsten Vorgangsart, die ihr zur Verfügung stand, einem »Zentralen Operativen Vorgang«.
Inhaltsverzeichnis
1;Cover ;1 2;Title Page ;4 3;Copyright ;5 4;Table of Contents ;6 5;Body ;8 6;Lutz Niethammer: Einleitung;8 7;Jeannette van Laak: Bühne der Dissidenz. Kulturpolitische Konflikte in der Provinzhauptstadt Gera in den 1980er Jahren;56 8;Matthias Braun: Dramaturgie der Repression Der ZOV Bühne;122 9;Katharina Lenski unter Mitarbeit von Agnès Arp: Die Hauptamtlichen der Stasi. Schattenriss einer Parallelgesellschaft;238 10;Martin Morgner: Zusammensetzen des Zersetzten oder Heilung vom Akten-Aussatz;320 11;Abkürzungen;348 12;Zu den Autoren;352 13;Bildteil ;353 14;Back Cover ;366