Das evangelische Pfarrbild wird rege diskutiert. Dieser pastoraltheologische Beitrag bringt ein anderes, erstmals erforschtes Dienst- und Berufsverständnis in die Debatte ein, nämlich das der Predigerinnen und Prediger der Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor. Das Verständnis von Dienst und Beruf wird historisch sowie empirisch-qualitativ mittels kategorialer Grundbegriffe rekonstruiert und beschrieben sowie den gegenwärtigen pastoraltheologischen Entwürfen des Pfarrberufs gegenübergestellt. Das ermöglicht es, voneinander zu lernen. Denn der eine Dienst der Predigerinnen und Prediger der Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor verbindet verschiedene Berufe und bringt sozial-karitatives, verkündigendes und gemeindekybernetisches Handeln zusammen.
[Ministry and Occupation of the "Taborbruder". A Pastoral Theological Contribution]
The image of the protestant pastor is lively discussed. This pastoral theological contribution brings a different, first researched understanding of service and occupation into the debate, namely that of the preachers of the "Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor". The understanding of ministry and occupation is reconstructed and described historically as well as qualitatively empirically by means of categorical basic terms and contrasted with the current pastoral theological concepts of the pastoral profession. This makes it possible to learn from each other. Because the one service of the preachers of the "Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor" combines different occupations and brings together social-charitable, preaching and cybernetic action.
Inhaltsverzeichnis
INHALT
1 Pastoraltheologische Einfu hrung 15
1.1 Der Taborbruder als Untersuchungsgegenstand 15
1.1.1 Pastoraltheologische Fragestellungen der Gegenwart 15
1.1.2 Der Taborbruder im Gegenu ber zum Pfarramt 17
1.2 Beruf, Amt und Dienst als zentrale pastoraltheologische Begriffe 21
1.2.1 Historische Rekonstruktion der Begriffe 21
1.2.2 Die Verwendung des Begriffs »Beruf« 22
1.2.3 Das Begriffsfeld »Amt« und »Dienst« 23
1.3 Methodik der explorativen Studie 25
1.3.1 Vorgehen und Aufbau der Studie 25
1.3.2 Beschreibung mittels kategorialer Grundbegriffe 28
2 Pastoraltheologische Ansa tze 31
2.1 Geschichte und Funktion pastoraltheologischer Ansa tze 31
2.1.1 Funktion pastoraltheologischer Leitbilder 31
2.1.2 Entwicklung pastoraltheologischer Entwu rfe nach 1970 33
2.1.2.1 Der funktionsorientierte Ansatz Karl-Wilhelm Dahms (1971) 34
2.1.2.2 Der spiritualita tsorientierte Ansatz Manfred Josuttis' (1982 und 1996) 36
2.1.2.3 Pluralistische Ansa tze der ju ngeren Pastoraltheologie 39
2.2 Gegenwa rtige pastoraltheologische Ansa tze 41
2.2.1 Pastoraltheologische Ansa tze seit der Jahrtausendwende 41
2.2.2 Der professionstheoretische Ansatz Isolde Karles (2001) 43
2.2.2.1 Eine systemtheoretische Perspektive auf Professionen 44
2.2.2.2 Der Pfarrberuf als Profession 44
2.2.2.3 Professionsethische Verhaltenszumutungen an das Pfarramt 46
2.2.2.4 Die Sachthematik des Pfarrberufs 48
2.2.2.5 Die Generalistenrolle des Pfarramts 49
2.2.2.6 Fazit 51
2.2.3 Der pastoralpsychologische Ansatz Michael Klessmanns (2001) 51
2.2.3.1 Die Bedeutung der Pfarrperson als Zugangspunkt zur Kirche 52
2.2.3.2 Kompetenzen zur Ausu bung des Pfarrberufs 53
2.2.3.3 Fazit 55
2.2.4 Der situationsorientierte Ansatz Ulrike Wagner-Raus (2009) 56
2.2.4.1 Herausforderungen fu r den Pfarrberuf aufgrund der gegenwa rtigen Situation 57
2.2.4.2 Pastorale Berufspraxis auf der Schwelle 59
2.2.4.3 Gastfreundschaft als Leitbild fu r pastorales Schwellenbewusstsein 60
2.2.4.4 Implikationen fu r das Pfarramt 61
2.2.4.5 Fazit 62
2.2.5 Der kybernetisch-kompetenzorientierte Ansatz Nikolaus Schneiders und Volker A. Lehnerts (2009) 63
2.2.5.1 Leitbilder des Pfarrberufs 63
2.2.5.2 Das Gegenu ber von Allgemeinem Priestertum und ordiniertem Amt 64
2.2.5.3 Kompetenzen zur Ausu bung des Pfarrberufs 66
2.2.5.4 Fazit 69
2.2.6 Der kommunikationstheoretische Ansatz Christian Grethleins (2009 und 2012) 69
2.2.6.1 Kommunikation des Evangeliums als praktisch- theologischer Leitbegriff 70
2.2.6.2 Der Pfarrberuf als theologischer Beruf zur Fo rderung der Kommunikation des Evangeliums 71
2.2.6.3 Theologie als Berufswissenschaft fu r Pfarrerinnen und Pfarrer 72
2.2.6.4 Die Pluriformita t des Pfarrberufs 73
2.2.6.5 Kommunikation des Evangeliums in den Herausforderungen der Gegenwart 75
2.2.6.6 Fazit 75
2.2.7 Der fu hrungsorientierte Ansatz Jan Hermelinks (2011 und 2014) 76
2.2.7.1 Pluralita tskompetenz als Kernkompetenz des Pfarrberufs 76
2.2.7.2 Leitungshandeln als Umsetzung der Pluralita tskompetenz 79
2.2.7.3 Basis und Begru ndung des pastoralen Leitungshandelns 81
2.2.7.4 Fazit 82
2.3 Implikationen aus der Analyse 83
2.3.1 Ausbildung 83
2.3.2 Berufsfelder und Aufgabengebiete 84
2.3.3 Dienstrecht und Berufsethos 85
2.3.4 Ordinationsversta ndnis 85
2.3.5 Verha ltnis von Amt und Person 86
2.3.6 Gesinnung und Auftrag des Amtes 87
2.3.7 Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen 87
3 Historische Rekonstruktion des Dienst- und Berufsversta ndnisses 89
3.1 Methodik der historischen Rekonstruktion 89
3.1.1 Vorgehen und Untersuchungszeitraum der historischen Rekonstruktion 89
3.1.2 Quellenlage der historischen Rekonstruktion 91
3.1.3 Vergleichspunkte fu r das rekonstruierte Dienst- und Berufsversta ndnis 93
3.2 Historischer Kontext 94
3.2.1 Zeitgeschichtlicher Kontext 94
3.2.2 Diakonischer Aufbruch 98
3.2.3 Die Entstehung der Gemeinschafts- und Heiligungsbewegung 102
3.2.4 Die Ausbildung innerhalb der Gemeinschaftsbewegung 110
3.2.5 Landeskirchliche Gemeinschaften und ihr Verha ltnis zur verfassten Kirche 114
3.3 Die Entstehung des Deutschen Gemeinschafts- Diakonieverbandes 118
3.3.1 Theophil Krawielitzki als Gru nder des DGD 118
3.3.2 Die Gru ndung des ersten Gemeinschafts-Mutterhauses in Borken 123
3.3.3 Wachstum des DGD 124
3.4 Rekonstruierte Entwicklung des Dienst- und Berufsversta ndnisses 125
3.4.1 Erziehung zum personalen Dienst (1909 1918) 125
3.4.1.1 Gru ndung des Bru derhauses 126
3.4.1.2 Erziehung und Werte im neugegru ndeten Bru derhaus 127
3.4.1.3 Die ersten Jahre der Ausbildung im Bru derhaus 135
3.4.1.4 Eine erste Krise in der Erziehung des Bru derhauses 139
3.4.1.5 Die Berufsfelder und Aufgabengebiete der Bru der vor dem Ersten Weltkrieg 141
3.4.1.6 Ausbildung und Aufgabengebiete im Ersten Weltkrieg.. 143
3.4.1.7 Fazit und Vergleich mit der Diakonenausbildung Wicherns 145
3.4.2 Institutionalisierung des Dienstes als Taborbruder (1919 1931) 147
3.4.2.1 Institutionelle Vera nderungen der Bru derhausleitung 147
3.4.2.2 Ausbildung im Bru derhaus unter Leonard Eckart 148
3.4.2.3 Aussendung und Aufgabenfelder der Bru der 150
3.4.2.4 Der Dienst als Lebensform 151
3.4.2.5 Ausbildung und Ausbildungsreform unter Erich Dohne 153
3.4.2.6 Erweiterung der Berufsfelder um die A ußere Mission 155
3.4.2.7 Der personale Dienst als Taborbruder 157
3.4.2.8 Fazit 158
3.4.3 Das Amts- und Berufsversta ndnis im Vergleich 159
3.4.3.1 Reflexion anhand Martin Schians Praktischer Theologie . 159
3.4.3.2 Vergleich der Anstellungsregelung mit dem Pfarrerdienstgesetz von Hessen-Cassel aus dem Jahr 1925 164
3.4.4 Krise des personalen Dienstes (1931 1949) 166
3.4.4.1 Ausbildung im Bru derhaus 166
3.4.4.2 Berufsfelder der Taborbru der wa hrend der NS-Zeit 171
3.4.4.3 Die Abordnungsfeiern der Missionare 173
3.4.4.4 Das Dienstversta ndnis der Taborbru der 174
3.4.4.5 Die Krise des personalen Dienstes 176
3.4.4.6 Fazit 180
3.4.5 Erste Verberuflichung des Dienstes (1949--1958) 181
3.4.5.1 Die Ausbildung nach dem Zweiten Weltkrieg 181
3.4.5.2 Berufsfelder der Taborbru der 185
3.4.5.3 Die Entstehung der Ordination im DGD 189
3.4.5.4 Der Dienst als Zeuge des Evangeliums 193
3.4.5.5 Fazit 194
3.4.6 Das Amts- und Berufsversta ndnis im Vergleich 195
3.4.6.1 Reflexion anhand Otto Haendlers Praktischer Theologie 195
3.4.6.2 Vergleich der Anstellungsregelung mit dem Pfarrerdienstgesetz der EKKW aus dem Jahr 1955 199
3.4.7 Funktionsbezogene Spezialisierung des Dienstes (1958 1974) 201
3.4.7.1 Die Ausbildung im Seminar 202
3.4.7.2 Aussendung in verschiedene Aufgabengebiete 205
3.4.7.3 Evangelisation in verschiedenen Berufsfeldern 206
3.4.7.4 Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen 209
3.4.7.5 Das Dienstversta ndnis der Taborbru der 209
3.4.7.6 Fazit 211
3.4.8 Theologische Verberuflichung zu einem pastoralen Dienst (1974 1997) 211
3.4.8.1 Die zweifache Ausbildung im Seminar 212
3.4.8.2 Vera nderungen der Berufsfelder und des Berufsversta ndnisses 217
3.4.8.3 Berufsfelder in der DDR 222
3.4.8.4 Kompetenzorientierte Sendung zu Einsatzstellen 223
3.4.8.5 Das Dienstversta ndnis der Taborbru der 225
3.4.8.6 Etablierung der Ordination von Taborbru dern 228
3.4.8.7 Fazit 229
3.4.9 Das Amts- und Berufsversta ndnis im Vergleich 230
3.4.9.1 Reflexion anhand Dietrich Ro sslers Praktischer Theologie 230
3.4.9.2 Vergleich der Anstellungsregelung mit dem Pfarrerdienstgesetz der EKKW aus dem Jahr 1973 235
3.4.10 Professionalisierung des pastoralen Dienstes (1997 2009) 238
3.4.10.1 Der Begriff der Professionalisierung 239
3.4.10.2 Die O ffnung der Ausbildung fu r Frauen 240
3.4.10.3 Die akademische Ausbildung 241
3.4.10.4 Sendung und Berufseinstieg 247
3.4.10.5 Berufsfelder der Absolventinnen und Absolventen 249
3.4.10.6 Spezialisierungen im Gemeindedienst 250
3.4.10.7 Das Dienstversta ndnis 253
3.4.10.8 Ordination in den Dienst 255
3.4.10.9 Fazit 256
3.5 Ergebnisse der historischen Rekonstruktion 257
3.5.1 Entstehungskontexte des Bru derhauses Tabor 257
3.5.2 Ausbildung 258
3.5.3 Berufsfelder und Aufgabengebiete 259
3.5.4 Verha ltnis von Amt und Person 260
3.5.5 Gesinnung und Auftrag des Amts 260
3.5.6 Dienstrecht und Berufsethos 261
3.5.7 Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen 261
3.5.8 Ordinationsversta ndnis 262
4 Empirische Rekonstruktion des Dienst- und Berufsversta ndnisses 263
4.1 Forschungsdesign der Erhebung 263
4.1.1 Reflexion des Forschungsdesigns 263
4.1.2 Gruppendiskussion als Erhebungsmethode 265
4.1.3 Feldzugang und Sampling 267
4.1.4 Konstruktion des Leitfadens 272
4.1.5 Durchfu hrung der Erhebung 275
4.2 Auswertung der Erhebung 277
4.2.1 Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse 277
4.2.2 Beschreibung des Datenmaterials 279
4.2.3 Fragestellung der Inhaltsanalyse 283
4.2.4 Analysetechnik und Analyseeinheit 284
4.2.5 Analyse des Materials mittels thematischer Strukturierung 286
4.3 Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse 286
4.3.1 Ausbildung 287
4.3.2 Berufsfelder 302
4.3.3 Aufgabengebiete 307
4.3.4 Ordination, Dienstrecht und Berufsethos 319
4.3.5 Verha ltnis von Amt und Person 330
4.3.6 Gesinnung des Amtes 338
4.3.7 Auftrag des Amtes 347
4.3.8 Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen 353
4.4 Ergebnisse der empirischen Rekonstruktion 363
4.4.1 Ma nner im pastoralen Berufsfeld 363
4.4.2 Frauen im pastoralen Berufsfeld 364
4.4.3 Ma nner im Berufsanfang im pastoralen Berufsfeld 366
4.4.4 Ma nner im Ruhestand aus dem pastoralen Berufsfeld 367
4.4.5 Ma nner im diakonischen Berufsfeld 368
5 Dienst- und Berufsversta ndnis des Taborbruders 371
5.1 Die Andersartigkeit des Taborbruders 371
5.1.1 Ausbildung 371
5.1.2 Berufsfelder und Aufgabengebiete 373
5.1.3 Dienstrecht und Berufsethos 375
5.1.4 Ordinationsversta ndnis 376
5.1.5 Verha ltnis von Amt und Person 377
5.1.6 Gesinnung und Auftrag des Amtes 378
5.1.7 Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen 379
5.2 Der Dienst und die Berufe des Taborbruders 380
5.2.1 Der eine Dienst 380
5.2.2 Die vielen Berufe 388
5.2.3 Implikationen des pastoraltheologischen Beitrags 391
Literaturverzeichnis 395
Quellenverzeichnis 407
Abku rzungsverzeichnis 409
Personenregister 411
Anhang 415