Psychologin Nicky Witt verlässt um drei Uhr morgens das Haus ihrer neuen Bekanntschaft und entdeckt eine weibliche Leiche im Park am Mexikoplatz. Als die Polizei wenig später eintrifft, ist die Tote verschwunden und Nicky ahnt noch nicht, in welchen Strudel der Ereignisse sie hineingezogen wird.
Das Ermittlerduo Felix Grohsmann und Johanna "Joe" Kettler beginnen mit ihren Recherchen und stoßen auf eine Vermisstenanzeige: Lisa, eine Studentin der Wirtschaftsuniversität ist abgängig. Wenig später taucht die Leiche wieder auf und wird als die vermisste junge Frau identifiziert. Je tiefer Grohsmann und Kettler in das Umfeld der Toten eintauchen, desto größer ist die Diskrepanz zwischen den Bildern, die Lisas Eltern bzw. Studienkollegen von ihr haben.
Nicky Witt, die zunächst einmal auf der Liste der Verdächtigen steht, beginnt die psychologischen Aspekte dieses Verbrechens zu beleuchten. Damit kann sie den Ermittlern den einen oder anderen Hinweis geben.
Die Auflösung ist ein wenig überraschend, aber schlüssig.
Meine Meinung:
Autorin Mina Albich ist mit diesem Debüt-Krimi ein spannendes Buch gelungen, das in die Psyche der Menschen blicken lässt. Da haben wir zum einen die Klienten der Psychologin, von denen der eine oder andere Nicky Witt an die Grenzen ihrer Geduld bringen und zum anderen jene, die mit beiden beiden Beinen im Leben stehen, obwohl es manchmal nicht so leicht ist. Mina Albich hat lebendige Charaktere erschaffen. Menschen wie du und ich, die Höhen und Tiefen des Lebens durchmachen. Felix Grohsam ist trotz jahrelangen Polizeidienstes ein umgänglicher Mensch geblieben. Nach wie vor trauert er um seine verstorbene Frau Caro, doch langsam scheint er aus seinem Schneckenhaus hervorzukriechen.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Jeder Charakter darf so reden, wie ihm oder ihr der Schnabel gewachsen ist. Daher gibt es in einigen Dialogen, wohl dosierte Dialektpassagen. Nicht zu viel, sondern angenehm authentisch, sodass sich der Krimi rundum stimmig präsentiert.
Gut gefällt mir, dass wir sowohl Einblick in die Arbeit der Psychologin erhalten als auch den Polizisten bei ihren Ermittlungen, die manchmal mühsam sind, über die Schultern schauen dürfen.
Geschickt für uns die Autorin an der Nase herum. Sie legt Spuren, die in der einen oder anderen Sackgasse münden. Elegant sind auch die Eigenheiten so mancher Örtlichkeit wie die Architektur der Wirtschaftsuniversität oder die Kirche am Mexikoplatz eingeflochten.
Diese Art Krimi hat Reihenpotenzial. Ich hoffe, schon bald eine Fortsetzung mit Felix, Joe und Nicky lesen zu dürfen. Indizien dafür gibt es ja eine Menge.
Fazit:
Ein gelungenes Krimi-Debüt, das mich gut unterhalten hat. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.