Der Zoologe Peter Danielsson reist nach China, um den Bau eines Riesenstaudamms zu verhindern, der nicht nur die Existenz weniger verbliebener Zwerggänse bedroht. Just zur selben Zeit wird bekannt, dass sich eine große Herde Elefanten aus einem chinesischen Nationalpark Richtung Norden auf den Weg gemacht hat und dabei Dörfer zerstört. Zeitgleich bedrohen in Bangkok Affen Menschen in einer Tempelanlage und in den USA bombardieren Millionen von Vögel einen Stadtteil mit ihrem Kot. Unterdessen weilt Peters Vater Abel in Mexiko und versucht die Geheimnisse der untergegangenen prähistorischen Stadt Teotihuacán auf die Spur zu kommen. Während Peter in China versucht, die Jagd auf die Elefantenherde zu verhindern, stellt sich nach und nach heraus, dass irgendwie alles miteinander zusammenhängt...
Thilo Winter gelingt mit "Die Herde" ein fesselnder Öko-Thriller, der es gekonnt schafft, die Spannung stets aufrecht zu erhalten und die unterschiedlichen Handlungsstränge langsam aber sicher miteinander zu verweben. Der Schreibstil ist angenehm, die kurzen Kapitel, die zwischen den Schauplätzen hin und her springen, sind kurzweilig und stets regt seine Erzählweise zu Spekulationen an. Er zeigt die Grausamkeit des Menschen gegenüber der Natur und im Speziellen gegen die Tierwelt, gibt gleichzeitig aber auch Hoffnung, da er Charaktere erschafft, die sich leidenschaftlich für deren Erhalt und für das Verständnis der Tierwelt einsetzt. Seine Figuren sind mitunter nervig, agieren aber mit Herzblut; Bösewichte teils überspitzt dargestellt, die Kunst dabei ist jedoch, dass sie immer glaubwürdig sind. Einzelne Phänomene ergeben am Ende doch das große Ganze und zeigen, dass in Wahrheit die Menschen die Verrückten sind.
Mein Fazit: "Die Herde" ist ein spannender, abwechslungsreicher Ökothriller mit glaubwürdigen Charakteren und einer schönen Kernbotschaft. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, auch wenn ich am Ende mit der Auflösung nicht hundertprozentig zufrieden war, aber das ist reine Geschmackssache. In Erinnerung bleiben wird mir dieser Roman auf alle Fälle nachhaltig und ich kann ihn allen empfehlen, die Bücher voller Spannung gepaart mit Gesellschaftskritik mögen.