Das Buch "Wasserstoff für alle" von Karl-Heinz Tetzlaff (3. aktualisierte Ausgabe) nur als Fachbuch zu sehen würde dem umfassend recherchierten und dargestellten Inhalt nicht gerecht. Es ist viel mehr als nur ein Fachbuch und liest sich wie ein spannender Krimi - besonders, wenn man liest, wie die bereits heute bestehenden Möglichkeiten der regenerativen Energieerzeugung von den großen Energiekonzernen mit starkem Lobbyeinfluss auf die Politik unterdrückt werden.
Tetzlaff zeigt Möglichkeiten auf, die sich - technologisch gesehen - bereits heute bieten und die entweder schon Serienreife erlangt haben oder kurz davor stehen.
Man muss es gelesen haben, egal ob als Laie oder Fachmann, dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Man erkennt einerseits die sich hier bietenden Möglichkeiten und Vorzüge einer echten Wasserstoffwirtschaft, andererseits die Machenschaften der Energiekonzerne und die Hilflosigkeit und Abhängigkeit der Politik.
Tetzlaff beginnt mit der Ausgangslage, führt den Leser über die Energie- und Machtpolitik heute, die Peak-Öl-Katastrophe, die selbstverschuldete Unmündigkeit und das Denken in alten Strukturen zu den Möglichkeiten der Wasserstofftechnologien und zeigt auf, was sein könnte und wer und aus welchen Gründen man diese Technologie verhindern möchte.
Die Themen "Biomasse, Herstellung von Bio-Wasserstoff, CO2-Optionen und Wasserstoffanwendungen" mit Brennstoffzellen im mobilen und stationären Einsatz und die Möglichkeiten dieser modernen Technologie werden behandelt, mit Fakten, aktuellen Zahlen und Berechnungen hinterlegt - leicht verständlich, auch für Laien und ebenso interessant für Fachleute.
In weiteren Kapiteln wird dem Leser die heutige Verschwendung mit ineffizienter, alter Technologie vor Augen geführt und um wie viel effizienter eine echte Wasserstoffwirtschaft sein könnte.
Man mag es kaum glauben, aus der heute aufgewendeten Primärenergie ( 93% aus fossiler/nuklearer und 7% aus erneuerbaren Quellen) werden gerade mal 33% Nutzenergie verwendet, 67%, wird verschwendet bzw. geht durch Verluste verloren. Eine Wasserstoffwirtschaft mit Primärenergie aus Biomasse (70%) und EE-Strom (30%) kann mit einem Wirkungsgrad von 85% arbeiten und die Verluste auf 15% reduzieren - ohne Einschränkung des Energiekomforts. Tetzlaff belegt das durch Zahlen und Berechnungen.
Weitere interessante Kapitel und ein umfangreicher technischer Anhang, ausführlich erklärt, runden das Ganze ab.
Absolut empfehlens- und lesenswert!