Die makellosen Morde geschehen im Alltag zwischen Menschen wie du und ich. Manchmal geplant, manchmal spontan fallen hier die Ehepartner, unliebsame Kollegen oder Verwandte ins Grab. Die Geschichten sind so kurz, dass sie gelesen werden können, während man auf den Kaffee to go wartet. Erstaunlicherweise tritt auch beim hintereinander lesen kaum ein Abnützungseffekt auf. Einige Male ahnt man, wo die Reise hingeht, aber vor Überraschungen ist man nie gefeit. Wenn von den 25 hier versammelten Stories immerhin zehn bester Güte sind und nur sechs ein Achselzucken auslösen, kann man die hohe Qualität ermessen.
Mit knappen Sätzen werden die Personen und Situationen eingeführt. Bei Zeit- und Ortswechsel muss der Leser aufpassen. Kleine Hinweise können Finten sein oder sich als verhängnisvoll (für eine der handelnden Personen) erweisen. Eine makabere Ader beim Leser wird vorausgesetzt.
Gelegentlich packte die Autorin - wenigstens für mich - zuviel Menschen oder Fäden in eine Geschichte oder ließ zuviel aus, wie in Liebesgrüße und WM-Baby .
Gelegentlich bleiben wichtige Fragen zum Verständnis offen, wohl wegen der Kürze oder meiner fehlenden Intuition. So blieb mir in Notwehr unklar, warum Michael im eigenen Haus maskiert einbricht.
Zurecht wurde diese Sammlung mit den Geschichten von Roald Dahl verglichen. Wer es noch anspruchsvoller will, lese Shirley Jackson. Wo dieser aber eine Situation genüsslich ausmalt, reduziert Henke radikal. Für Freunde des schwarzen Humors ist Makellose Morde to go eine heiße Empfehlung.