Cover & Klappentext
Das Cover gefällt mir noch besser als das vom ersten Teil. Zudem passt es zur Story. Aufgrund der Farbgebung ist es ein absoluter Eyecatcher.
Der Klappentext war für mich weniger relevant, da ich begeistert von Band eins war und deshalb auch wissen wollte, wie es weitergeht. Aber er spiegelt gut wider, was den Leser erwartet.
Meinung
Nachdem Lady Hamilton, eine Protagonistin eines Weltbestsellers, ermordet wurde, ist die Liga Lexis in Aufruhr. Man versucht, herauszufinden, wie das passieren konnte.
Wegen ihrer besonderen Fähigkeiten setzt auch Annie alles daran, die mysteriösen Vorkommnisse zu klären. Nicht zuletzt, weil sie auf die reale Welt Auswirkungen haben. Dabei macht sie erschreckende Entdeckungen.
Überwiegend aus der Sicht von Annie und Caspian wird man durch die Geschichte geführt. Positiv zu bemerken ist die Rückblende, um wieder auf den neuesten Stand zu kommen, weil man ja aufgrund der Wartezeit doch einiges vergisst.
Da mir Annie schon in Band eins gefallen hat, hatte ich auch hier keine Schwierigkeiten, mich erneut mit ihr anzufreunden.
Die Erkenntnis, dass sie wohl die letzte Doyle ist, nimmt sie ziemlich mit, was toll dargestellt wurde. Auch ihre Art, sich immer in das Geschehen zu stürzen, weil sie helfen will, zumal sie diese außergewöhnlichen Fähigkeiten besitzt, macht sie sehr sympathisch.
Caspian hingegen wirkt gerade anfangs sehr blass. Er muss erst erkennen, was er wirklich will, und den Mut finden, entsprechend zu handeln. Natürlich ist man ihm aus diversen Gründen nicht sonderlich positiv gestimmt, aber das legt sich. Denn man kann ihn auch verstehen.
Die Idee begeistert mich nach wie vor. Eine wahre Hommage an Bücher. Der Leser erfährt nun genauer, wo die ganzen verworfenen Charaktere landen. Gerade Autoren dürften sich ihrer Verantwortung vernichteter Figuren bewusst werden und sollten es auch. Man wird aufgeklärt, wie wichtig das Lesen ist, welche Auswirkungen es auf die reale Welt hat. Einfach nur beeindruckend.
Der Schreibstil gefällt mir wahnsinnig gut, hat sich sogar zu Teil eins gesteigert. Ein inspirierendes Word-Building lässt Bilder im Kopf entstehen. Da hier viel wert auf Beschreibungen gelegt wird, ist das auch wichtig.
Apropos Beschreibungen. Manchmal sorgen genau diese dafür, dass langatmige Szenen entstehen, was hier jedoch nicht der Fall ist. Ich habe es geliebt, in die Welten abzutauchen, und Protagonisten kennenzulernen, die mindestens so echt wirken wie jene in diesem Buch. Das sorgt, wenn man genauer darüber nachdenkt, für ein wenig Verwirrung, aber auf die positivste Art.
Eine Besonderheit sind Charaktere, die es niemals in ein Buch geschafft haben, weil der Autor sie verworfen hat. Diese erinnern an die Originale. Sehr kreativ.
Auszug aus Liga Lexis Blutrote Tinte von Mo Enders
Gespräch zwischen Shirley Holmes und Annie:
» Die meisten hier im Limbus haben sowieso eine angeborene Identitätskrise, da hilft es nicht, wenn du quasi keine Chance hast zu kapieren, wer du überhaupt bist. «
Fazit
Eine außergewöhnliche Fortsetzung, die mich noch mehr begeistern und überzeugen konnte als Band eins und für all jene ist, die mehr in Büchern sehen als nur unterhaltsame Geschichten, die wissen wollen, was ihre Lieblingsprotagonisten machen, wenn die Story nicht gelesen wird, und was mit all jenen geschieht, die es in keinen Roman schaffen. Liga Lexis Blutrote Tinte ist emotional, spannend, abwechselnd temporeich mit ruhigeren Szenen und überraschend. Daher gibt es von mir viereinhalb Sterne, die ich auf fünf aufrunde, und eine klare Leseempfehlung.