Ein Buch über Benzin als Droge: Jens Jessen erzählt die Kultur- und Gesellschaftsgeschichte des Autos im 20. Jahrhundert - packend und provokant.
Staunend, aber ohne Nostalgie blickt Jens Jessen zurück auf eine Epoche, die im Kult des Lauten, Schmutzigen, Starken den Gott des Fortschritts verehrte.
Benzin - das war weit mehr als ein Treibstoff für bequeme Fortbewegung. Es begründete ein Lebensgefühl, in dem sich Freiheit, Geschwindigkeit und Gefahr mischten. Der Rausch, der von aufheulenden Motoren und qualmenden Reifen ausging, drang ins Blut wie eine Droge und erwies sich oft als ebenso fatal. Im Rennsport trat die Verbindung von Sex-Appeal und schnellen Autos, die Nähe von Eros und Todestrieb offen zutage. Formel-1-Manager scheuten sich nicht, für einen Geschwindigkeitsvorsprung das Leben ihrer Fahrer zu riskieren. Und nicht zufällig war es der Lotus-Chef, der die »Boxenluder« erfand und das priapische Ritual, den Sieger Champagner verspritzen zu lassen. Heute erscheint all das zutiefst fragwürdig, gar sündhaft. Bei so manchem allerdings wird die Vermählung des Eleganten mit der brutalen Kraft der Motoren in sehnsuchtsvoller Erinnerung bleiben. Jens Jessen schreibt eine Gesellschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, erzählt anhand der Pferdestärken, Karosserien und Lackfarben seiner Autos.