Die Möglichkeiten und Grenzen sozialverträglicher Technikgestaltung treten im betrieblichen und administrativen Alltag meist in Zusammenhang mit nicht weiter erklärten "Sachzwängen" auf. In ihnen drücken sich unternehmerische Kalküle und soziale Interessen, aber auch spezielle Formen gesellschaftlicher Arbeit und die Wirkungen ökonomischer Verwertungsstrukturen in der Produktion von Waren und Dienstleistungen aus. Sachzwänge stehen deshalb auch jeder Technisierung im Weg, die den herrschenden Funktionsmechanismen von Betrieb und Büro in der bestehenden Gesellschaft nicht gerecht werden kann. Die in diesem Sammelband vorgelegten Arbeiten thematisieren die Grenze zum Reich der meist nicht erklärten Sachzwänge. An Beispielen aus Ökonomie und Betrieb sowie aus Staat, Verwaltung und Gesundheit wird der Existenz und den Folgen der problembeladenen Technisierung von Sachzwang und/oder sozialverträglicher Technikgestaltung nachgegangen.
Inhaltsverzeichnis
Die Notwendigkeit zu entscheiden reicht weiter als die Möglichkeit zu erkennen (Kant).- Neue Technologien und alte Technokratiedebatte. Anmerkungen zum Verhältnis von Technisierung, Sachzwang, Ermessensspielraum und Bürgerprotest.- Voraussetzungen für Arbeitnehmerhandeln bei industriellem Rechnereinsatz.- Organisationsstruktur, Technologie, Mikropolitik. Zur Entwicklung betrieblicher Informationssysteme.- Ein Fall für sich: »Sachzwang« CNC-Technik.- Betriebliche Sozialbeziehungen als Beharrungsfaktor in Innovationsprozessen.- Technisierung der Demokratie, oder: Politisierung der Information.- Eigensinn oder Sachzwang? Forschungsfragen zur Anwendungslogik kurativer Technik.- Gestaltungskonkurrenz zwischen Sozialhilfeverwaltung und deren Klientel und Lösungsversuche bei Einführung neuer Informationstechnologien.- Soziale Gestaltungsbedingungen der öffentlichen Verwaltung bei technischen Modernisierungsmaßnahmen.- Administrativer Sachzwang gegen technisierte Sozialverwaltung und lokale Politik.- Betrieb als Sozialform: Die Macht der sozialen Regeln oder wider die Gestaltungseuphorie.- Über die Autoren.