Der Roman befasst sich mit der Leben der Maria Montessori, die vielen ein Begriff ist. Auch meine Kinder besuchen eine sog. "Casa dei Bambini". "Hilf mir, es selbst zu tun" ist das Leitbild. Eine vorbereitete Umgebung soll Anreize zum Entdecken und Lernen geben. Ich fand es interessant und faszinierend zugleich zu lesen, wie eine Frau im Rahmen ihres Medizinstudiums dazu kam, Kindern zu helfen. Kinder, die in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen und solche, die in Irrenanstalten vor sich hin vegetieren.
Sie machte die Beobachtung, dass sich Kinder mit vermeintlichen Nichtigkeiten intensiv beschäftigen können und so lernen. "Immer wieder drehte das Kind den Fetzen (Papier) im Kreis, formte es zu einer Schlange, ... und drapierte ihn dann zu einer Pyramide....Wie eine Wissenschaftlerin (...)widmete sie sich ihrem Stück Papier."
In der Irrenanstalt, in der sie arbeitet, wird sie auf die entsetzlichen Zustände dort aufmerksam. Die Kinder dort seien zu dumm um zu lernen und würden sich beim Brot essen nicht benehmen. Tatsächlich sind die Kinder eingesperrt ohne jegliche Beschäftigungsmöglichkeiten erst zum Leben erwacht, als sie mit den Brotkrümeln spielen konnten. Maria Montessori nutzt die Möglichkeit in der Klinik für ihre Forschungen und konnte beweisen, dass die Kinder mit der richtigen Methode, Geduld und Zuversicht doch Lesen und Schreiben lernen konnten.
Maria Montessori war sicherlich eine schillernde und beeindruckende Persönlichkeit, zu ihrem eigenen Kind, hat sie sich jedoch erst später bekannt. Eine Frau im Zwiespalt mit sich selbst, die ihr Leben lieber der Wissenschaft und der Karriere gewidmet hat. Zur damaligen Zeit konnte sie nicht beides sein, Mutter und Ehefrau und einen Beruf ausüben. Das war zu dieser Zeit undenkbar, die Gesellschaft vertrat die Auffassung, eine Frau könne sich nur auf eines konzentrieren, entweder auf ihren Beruf oder auf ihre Rolle als Ehefrau und Mutter. Maria Montessori hat nie geheiratet, sich weiter der Pädagogik gewidmet und ihre Methode weiter entwickelt. Die von ihr entwickelten Materialien werden heute noch benutzt und es wird in den Einrichtungen viel Wert auf Selbständigkeit gelegt. Sicherlich klappt diese besondere Pädagogik nicht bei jedem Kind.
Ich habe mich gefreut, einen Einblick in das Privatleben der Maria Montessori zu erhalten, die vor 150 Jahren geboren wurde. Ihre Methode ist ungebrochen aktuell, es gibt zahlreiche Montessori-Kindergärten und Schulen.