Der Mann bzw. "das Männliche" wurde im wissenschaftlichen Diskurs lange Zeit mit dem "Allgemein-Menschlichen" gleichgesetzt. Dies verhinderte in vielen Disziplinen eine explizite Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Geschlecht sowie mit unhinterfragten Annahmen über das "spezifisch Männliche" an sich.
Anknüpfend an die aktuelle Männerforschung stellt dieses Buch Männerbilder und Männlichkeitskonstruktionen in sozial-, geistes-, technik- und naturwissenschaftlichen Disziplinen ins Zentrum. Am Beispiel von Fächern wie der Biologie, der Pädagogik, der Jurisprudenz, der Informatik und vielen anderen wird normativen Vorstellungen von Männlichkeit in ihrer Bedeutung für wissenschaftliche Fragenstellungen, für die Theoriebildung und empirische Forschung nachgegangen. Kritisch reflektiert werden überdies die Konsequenzen hegemonialer Männlichkeitskonstruktionen für Wissensentwicklungen in den Disziplinen sowie für gesellschaftliche Transformationen. Die Beiträge eröffnen dabei nicht nur einen Blick auf die Vielfalt und die Grenzen von Männlichkeitsentwürfen, sondern auch auf potenziell innovative Konzeptionen des Mannes in der Wissenschaft.
Inhaltsverzeichnis
1;Titelseite;1 1.1;Impressum;4 1.2;Inhalt;5 2;Its about time!;7 3;Der Mann als biologische Tatsache?;13 3.1;Einleitung;13 3.2;Der biologische Mann;15 4;Auf der Suche nach dem Mann neuropsychologische Erkenntnisse;27 4.1;Einleitung;27 4.2;Neuroanatomie und Neurophysiologie;30 4.3;Kognition;38 4.4;Lernen und Plastizität;43 4.5;Das Testosteron;46 4.6;Verhaltensdimorphismus;48 4.7;Konklusion;50 5;Reflections on Men, Law, and Masculinities in an Interdisciplinary Context: Rethinking the Man of Law;53 5.1;Introduction;53 5.2;Background;55 5.3;Legal Masculinities;58 5.4;The Importance of the Context of Law: Legal Methods and the Meaning of Masculinity;60 5.5;Concluding Remarks;68 6;Performing Masculinity: Maskulinitäten als performative Praxen im Feld des Sports;73 6.1;1. Einleitung;73 6.2;2. Maskulinitätsforschung in der Sportwissenschaft;74 6.3;3. Maskulinität und Feminität als polares Geschlechterverhältnis;75 6.4;4. Männlicher Widerwille gegen weibische Weichlichkeit;76 6.5;5. Die soziale Konstruktion von Männlichkeit in der jahnschen Turnbewegung;77 6.6;6. Maskulinität als performative Praxis in gegenwärtigen Sportkulturen;85 6.7;7. Fazit;88 7;Von ganzen Kerlen, neuen Männern und betrogenen Vätern. Mediale Inszenierungen von Männlichkeiten;93 7.1;1. Verortungen: Die kommunikationswissenschaftlichen Gender Studies und das andere Geschlecht;93 7.2;2. Veränderungen: Ein Blick in Männerzeitschriften;97 7.3;3. Verhältnisse: Männlichkeiten Weiblichkeiten;100 7.4;4. Echte Männer: Traditionelle Geschlechterverhältnisse;102 7.5;5. Neue Männer: Modernisierte Geschlechterverhältnisse;104 7.6;6. Ganze Kerle und betrogene Väter: Fundamentalismus und Antifeminismus;107 7.7;7. Alternative Männlichkeit, queere Geschlechtlichkeit;109 7.8;8. Jenseits der Typenbildung und über die Repräsentationsforschung hinaus;110 8;Schuf Gott den Mann nach seinem Bild?;117 8.1;1. Biblisch-theologische Männerforschung auf dem Hintergrund der Forschungsgeschichte;118 8.2;2. Fokus Gottesbild: Wie männli
ch ist der biblische Gott?;120 8.3;3. Fokus Männer: Wie männlich sind die biblischen Männer?;123 8.4;4. Der jüdische Mann Jesus;127 8.5;5. Fazit;129 9;Homo Faber Homo Oeconomicus;135 9.1;1. Einführung;135 9.2;2. Das Standardökonomische Modell und seine Kritik aus der Sicht der psychologischen Ökonomik;137 9.3;3. Unterschiede zwischen Männern und Frauen aus der Sicht der psychologischen Ökonomik;139 9.4;4. Fazit;144 10;Benachteiligte Jungen erfolgreiche Männer? Auf der Suche nach Ursachen für Geschlechterunterschiede im Schulerfolg;153 10.1;1. Geschlechtsbedingte Bildungsungleichheiten zuungunsten von Jungen;153 10.2;2. Theoretische Ansätze zur Erklärung des geringeren Schulerfolgs der Jungen;156 10.3;3. Benachteiligte Jungen und erfolgreiche Männer?;162 10.4;4. Fazit und Ausblick;163 11;Soft Ware und Hard Men;169 11.1;1. Einleitung;169 11.2;2. Alan Turing: Berechenbarkeit als Maschine;171 11.3;3. Konrad Zuse : Die Erfindung des Computers;174 11.4;4. Eine abweichende Auffassung : Carl Adam Petri und die Informatik als Kommunikationswissenschaft;176 11.5;5. Interaktivität;177 11.6;6. Informatik die Dominanz von Männlichkeitsbildern in der Entwicklung der Disziplin;180 11.7;7. Zusammenfassung und Ausblick;182 12;Mann und Maschine eine Beziehung in der Krise?;187 12.1;1. Einleitung;187 12.2;2. Mann und Maschine: Zur Entwicklung eines Begriffspaares;189 12.3;Exkurs: Man the maker;193 12.4;3. Mann und Maschine: Beziehungsstrukturen und Annahmen zum Geschlecht der Technik;194 12.5;4. Mann und Maschine: Beziehung in der Krise?;198 12.6;5. Fazit;200 13;Men and Womens Studies: Promises, Pitfalls, and Possibilities;205 14;Zu den Autorinnen und Autoren / Die Herausgeberinnen;217 14.1;Die Herausgeberinnen;221